Der Deutsche Fairnesspreis wird jährlich im Rahmen der feierlichen Verleihung des Deutschen Schauspielpreises als Gemeinschaftspreis des Bundesverbands Schauspiel (BFFS) und der ver.di FilmUnion vergeben. Als Ergebnis jahrelanger enger Zusammenarbeit zwischen den beiden Gewerkschaften prämiert der Preis eine Person oder Produktion, die auf auszeichnungswürdige Weise zu gesellschaftlicher Fairness beiträgt. Dazu definieren BFFS und die ver.di Filmunion ein Thema, das in dem jeweiligen Jahr als besonders drängend im Zusammenhang mit dem Themenkomplex Fairness erscheint. In diesem Jahr haben BFFS und ver.di sich für das Thema „Mut und Tapferkeit im Iran“ entschieden. Menschen, die sich für Fairness einsetzen, riskieren im Iran ihr Leben und das ihrer Angehörigen. Dem gegenüber steht der bewunderungswürdige Mut und die unfassbare Tapferkeit jener Menschen, die dieses Risiko in Kauf nehmen und entschlossen sind, in ihrem Kampf für ein menschenwürdiges Leben nicht nachzulassen, bis dieses Unrechtsregime durch eine faire Regierung und die Willkür durch Recht ersetzt sein wird. Doch je länger dieser Kampf dauert, desto größer die Gefahr, dass der Fokus der Weltöffentlichkeit sich von ihm ab und anderen Themen zuwendet. Eine Jury aus Branchenvertreter*innen wählt dann eine Person oder Produktion aus, die dieses Thema in exemplarischer Weise behandelt. BFFS und die ver.di Filmunion haben dazu eine Jury aus den iranisch-stämmigen Filmschaffenden Jasmin Tabatabai, Pegah Ferydoni, Melika Foroutan und Mohammad-Ali Behboudi und der Aktivistin Mariam Claren zusammengestellt. Die Jury hat sich entschieden, die iranische Theaterschauspielerin Shole Pakravan mit dem Deutschen Fairnesspreis auszuzeichnen. Im Jahr 2014 richtete das Regime Shole Pakravans Tochter Reyhaneh Jabbari hin, die nach einem unfairen Gerichtsprozess zum Tode verurteilt worden ist, weil sie einen ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter, der sie vergewaltigen wollte, in Notwehr erstochen hat. Sieben Jahre lang kämpft Shole gegen das Todesurteil an, mobilisiert eine weltweite Öffentlichkeit und bringt sich damit immer wieder selbst in Gefahr. Als ihre Tochter trotzdem hingerichtet wird, entscheidet sie sich, den Kampf weiterzuführen und gründet die Gruppe „Madaraneh“ (Mutterschaft), für Mütter, die ein Kind auf diese Weise verloren haben. Im Jahr 2017 begann die Dokumentarfilmerin Steffi Niederzoll, den Film Sieben Winter in Teheran über den Fall zu drehen. Der Dokumentarfilm lief bei der diesjährigen Berlinale und war dort für den Dokumentarfilmpreis nominiert. Sieben Winter in Teheran kommt am 14. September, am Tag vor der Verleihung des Deutschen Schauspielpreises, bundesweit in die Kinos. Aus der Jurybegründung: „Die Freiheitskämpfer*innen im Iran sind nicht unterzukriegen. Und sie gibt es bereits seit Jahrzehnten. Doch dank Frauen wie Shole Pakravan kennen wir ihren Kampf, ihre Namen, ihre Gesichter und ihre Geschichten. Shole Pakravan hat es geschafft, ihren Schmerz in einen Sturm zu verwandeln und dient damit nicht nur der Geschichte ihrer Tochter Reyhaneh, sondern lehrt uns Resilienz, Mut und Ausdauer. Wir danken Shole für ihren unermüdlichen Einsatz für Gerechtigkeit!“ Die Verleihung des Deutschen Schauspielpreises 2023 findet am 15. September in der Berliner Veranstaltungslocation und dem Restaurant Spindler & Klatt statt. Wir danken den Sponsor*innen und Partner*innen: AUDI, GVL, Gertränke Hoffmann, Dr. Theiss Naturwaren, ver.di, HEYMERADER, Samsonite, Underberg, Pensionskasse Rundfunk, BLUESKYNAILS, JACKS beauty line und CREUZBERG. Über ver.di FilmUnion Über die ver.di FilmUnion: In der ver.di FilmUnion organisieren sich Filmschaffende aus allen Gewerken der Branche, um sich zu vernetzen, ihre Interessen gemeinsam zu vertreten und um die Arbeits- und Entgeltbedingungen am Set stetig zu verbessern. Gemeinsam mit dem BFFS verhandelt die FilmUnion in ver.di den für Film- und Fernsehproduktionen greifenden Tarifvertrag TV FFS. Mit der knapp zwei Millionen Mitgliedern starken Organisation ver.di im Rücken gilt für die FilmUnion: „Alle Filmschaffenden. Eine Gewerkschaft. Gemeinsam erreichen wir mehr.“ Über den Bundesverband Schauspiel e.V. (BFFS): BFFS steht für Bühne, Film, Fernsehen, Sprache. Gegründet 2006 ist der BFFS als Verband und Gewerkschaft mit seinen rund 4.000 Schauspieler*innen inzwischen die größte nationale Schauspielorganisation und mitgliederstärkste Berufsvertretung der deutschen Film-, Fernseh- und Theaterlandschaft. Der BFFS vertritt die berufsständischen sowie gewerkschaftlichen Interessen der Schauspieler*innen in Deutschland. Er will die kulturellen, gesellschaftlichen, politischen, rechtlichen, tariflichen und sozialen Rahmenbedingungen verbessern bzw. schaffen, die sowohl den einzigartigen Schauspielberuf schützen, bewahren und fördern als auch die besondere Lebens- und Erwerbssituation der Künstler*innen berücksichtigen, die diesen Schauspielberuf ausüben. Der Vorstand des BFFS arbeitet ehrenamtlich. |