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Gilde Filmpreise in Leipzig

Die Gilde-Filmpreisverleihung brachte in diesem Jahr zahlreiche Filmschaffende in Leipzig zusammen, die ihre Preise persönlich entgegennahmen. Allen voran Mohammad Rasoulof, der mit DIE SAAT DES HEILIGEN FEIGENBAUMS den Preis in der Kategorie „internationaler Film“ erhielt. Bei seiner Dankesrede zeigte er sich bewegt, wie viel Zuspruch sein Werk in der ganzen Welt erfährt, etwa mit dem Sonderpreis der Jury in Cannes, den er nach seiner plötzlichen Flucht aus dem Iran persönlich entgegennehmen konnte oder ganz aktuell mit der Kandidatur seines Films als Deutscher Oscar-Beitrag. Mohammad Rasoulof wurde begleitet von den Schauspielerinnen Mahsa Rostami und Setareh Maleki, die die Töchter des Protagonisten spielen, und wie Rasoulof selbst den Iran verlassen haben.

Andreas Dresen erhielt für IN LIEBE, EURE HILDE bereits seinen dritten Gilde-Filmpreis und Andres Veiel war gemeinsam mit Sandra Maischberger, die Co-Produzentin des Films ist, für die Auszeichnung des besten Dokumentarfilms RIEFENSTAHL gekommen.

Seit 1977 ehren Kinobetreiber:innen mit der traditionsreichen Verleihung der Gilde Filmpreise Filmschaffende und Verleiher:innen, die mit außergewöhnlichen Produktionen und packenden Geschichten ihre Zuschauer:innen begeistern. Auch in diesem Jahr findet sie Verleihung mit rund 400 Gäste im Felsenkeller Leipzig zum Abschluss der Filmkunstmesse Leipzig statt. 

Die Preisträger im Einzelnen:

Bester Film (international)
DIE SAAT DES HEILIGEN FEIGENBAUMS von Mohammad Rasoulof
im Verleih von Alamode

aex aequo
EMILIA PEREZ von Jacques Audiard
im Verleih von WildBunch/Neue Visionen

Bester Film (national)
IN LIEBE, EURE HILDE von Andreas Dresen
im Verleih von Pandora Filmverleih

Bester Dokumentarfilm
RIEFENSTAHL von Andres Veiel
im Verleih von Majestic Filmverleih

Bester Film (Junges Kino)
ELLBOGEN von Asli Özarslan
im Verleih von jip-Film und Verleih

Bester Kinderfilm
FUCHS UND HASE RETTEN DEN WALD von Mascha Halberstad
im Verleih von Neue Visionen

Publikumspreis, gestiftet von PHAROS The Post Group
ELEMENT OF CRIME IN WENN ES DUNKEL UND KALT WIRD IN BERLIN von Charly Hübner
im Verleih von DCM

Publikumspreis Bester Kurzfilm 
YELLOW von Elham Ehsas
im Verleih von interfilm Berlin

Die Jugendjury unterstützt vom MUBI kürte folgende Filme zu ihren Favoriten:
TANDEM – IN WELCHER SPRACHE TRÄUMST DU im Verleih von Port au Prince Pictures
RIEFENSTAHL im Verleih von Majestic Filmverleih
DIE SAAT DES HEILIGEN FEIGENBAUMS im Verleih von Alamode

Gilde Filmpreise bei der Berlinale vergeben

Zum 31. Mal vergab der Arthouse-Kinoverband AG Kino – Gilde e.V. den Gilde Filmpreis für den besten Film im internationalen Wettbewerb der Berlinale. Dieser etablierte Arthouse-Kinopreis wird zum 70. Jubiläum der Berlinale erweitert um einem Preis, der das junge Zielpublikum im Blick hat. Zum ersten Mal zeichnen junge Kinoleute, die engagiert und jahresumfassend Filmvermittlung in ihren Kinos umsetzen, als AG Kino – Gilde 14plus Jury den besten Film in der Sektion Generation 14plus aus.
 

Der Gilde Filmpreis für den besten Film im Wettbewerb der Berlinale geht an: SHEYTAN VOJUD NADARAD – THERE IS NO EVIL – ES GIBT KEIN BÖSES von Mohammad Rasoulof.
 
Die Jury begründet ihre Entscheidung wie folgt: Der Film war der für uns überraschendste und kurzweiligste Film des diesjährigen Wettbewerbs. Mit Freude verleihen wir den Gilde-Filmpreis für den besten Film im Wettbewerb der 70. Internationalen Filmfestspiele an Mohammad Rasoulof und das gesamte Filmteam für ihren Film THERE IS NO EVIL – ES GIBT KEIN BÖSES. Der Film erfüllt, was wir am Kino lieben: Kraftvoll, emotional und zutiefst menschlich erzählt uns der Film Geschichten, die uns zeigen, was einen Menschen ausmacht und sensibilisiert uns, unser Leben in dieser Welt zu reflektieren. Politisch und ethisch weitet der Film den Blick in eine uns fremde Welt. Herausragend sind die Darstellungen der Schauspieler*innen, die trotz der Repressalien des Regimes stets nach ihrem Glück und ihrer Freiheit suchen.

 
Als bester Film in der Sektion Generation 14plus erhält den Gilde Filmpreis JUMBO von Zoé Wittock.
 
Aus der Begründung der Jury: Der Film schafft es, eine authentische, bildgewaltige und dennoch sehr intime Liebesgeschichte zwischen Mensch und Maschine auf die Leinwand zu bringen. Er fordert das Publikum heraus, eine breitere Perspektive einzunehmen und das Verständnis von Liebe neu zu überdenken. Gleichzeitig ermutigt er die Zuschauer*innen, eigene Gefühle zuzulassen, sich, wenn nötig, über gesellschaftliche Normen hinwegzusetzen und die eigene Identität zu leben. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle verpackt in poetischen, dynamischen und leuchtenden Bildern, das ist Jugendkino, das uns flasht und begeistert.

Der Preis für den besten Film der Sektion Generation 14plus ist verbunden mit einer Finanzierung für die Erstellung deutscher Untertitel oder einer Audiodeskription und wird gemeinsam von der verleihenden AG Kino Gilde 14plus-Jury und VISION KINO – Netzwerk für Film- und Medienkompetenz, dem Finanzier des Preises, übergeben.

„Gute Filme für ein junges Publikum sind die Basis für unsere Kinokulturarbeit und unsere Zukunft“, so Vorstandsmitglied Petra Rockenfeller. „Mit der neuen AG Kino – Gilde 14plus-Jury wollen wir internationale und nationale Filme mit jugendaffinen Themen jenseits des Mainstreams sichtbarer machen.“
 

„Der Generation 14plus-Wettbewerb versammelt eine Vielzahl künstlerisch herausragender Produktionen, die Jugendliche ganz direkt ansprechen, außerhalb der Berlinale aber nur selten den Weg auf die deutsche Kinoleinwand finden“, erläutert Leopold Grün, Geschäftsführer der VISION KINO, das Engagement. „Mit unserem Preis möchten wir gerade auch Verleihern einen Anreiz bieten, die Zielgruppe der Jugendlichen mit ambitionierten Stoffen für das Kino zu begeistern.“

 

Die Jury für den Gilde Filmpreis für den Wettbewerb der Berlinale 2020 bestand aus:
Petra Rockenfeller (Lichtburg Filmpalast, Oberhausen), Vorsitzende
Miriam Pfeiffer (Kinobar Prager Frühling, Leipzig)
Christopher Bausch (Harmonie Kinos Frankfurt/M. und Casino Aschaffenburg)

 

Die Jury für die Sektion GENERATION 14plus 2020 bestand aus:
Nina Heise (Lichtburg Filmpalast, Oberhausen)
Marcel Danner (Yorck Kinogruppe, Berlin)
Anna Friederike Wittkowski (Lichtburg Filmpalast, Oberhausen)