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Bilanz der 65. Nordischen Filmtage Lübeck

Lübeck, 13. November 2023. Am Sonntag, den 5. November, sind die 65. Nordischen Filmtage Lübeck, das größte Festival Europas rund um den nordischen und baltischen Film, erfolgreich zu Ende gegangen. Insgesamt verzeichnete das Festival über 30.000 Besuche, davon fast 25.000 Kinobesuche inklusive der feierlichen Eröffnung im großen Saal des Cinestar Stadthalle Lübeck und der Filmpreisnacht im vollbesetzten Theater Lübeck. Über die VOD-Plattform wurden rund 6.500 digitale Kino-Besuche gezählt – unter Zugrundelegung von nur durchschnittlich zwei Personen am Bildschirm pro gestreamten Film. 

Die Zahlen reichen an die Rekordergebnisse 2019 heran, als insgesamt ebenfalls knapp 30.000 Zuschauer:innen die Nordischen Filmtage Lübeck besuchten, allerdings an sechs statt wie in dieser 65. Ausgabe an fünf Tagen. Fast 200 Filmschaffende aus allen nordischen und baltischen Ländern und Deutschland stellten als Gäste des Festivals ihre Arbeit in moderierten Filmgesprächen persönlich dem Publikum vor.

Die Nordischen Filmtage Lübeck haben sich in diesem Jahr verstärkt darum bemüht, Barrieren für den Kinobesuch zu verringern. So liefen zahlreiche Filme mit Audiodeskriptionen für blinde und sehbehinderte und mit der sogenannten SDH-Untertitelung für gehörlose oder -geschädigte Menschen, bei der neben den Dialogen auch atmosphärische Geräusche beschrieben werden. Einzelne Filmgespräche wurden zudem von Gebärdendolmetschern begleitet, und in der ‚Young Audience‘ Sektion wurde der Spielfilm „Dancing Queen“ sogar komplett gebärdet.

Auch die Lübeck Meetings, das jährliche Treffen der Filmbranche bei den Nordischen Filmtagen Lübeck, die auch in diesem Jahr Veranstaltungen im Europäischen Hansemuseum anboten, konnten sich über reges Interesse freuen: Über 200 Filmschaffende nahmen an den Diskussionen, Präsentationen und Pitches teil, davon allein fast 100 an der neu eingeführten Talent-Plattform FUTURE NORTH, bei der sieben junge Regisseur:innen aus weniger repräsentierten Gebieten Nordeuropas dazu eingeladen waren, den Arbeitsstand ihrer neuesten Filme mit Produzent:innen, Branchen-Expert:innen und Publikum zu besprechen.

Insgesamt waren beim Festival über 600 Personen akkreditiert – darunter über 200 Fachbesucher, fast 200 Filmgäste des Festivals, 43 Jurymitglieder und über 70 Pressevertreter.

In den Lübecker Spielstätten, dem Cinestar Stadthalle, dem Kino Koki, dem Kolosseum zu Lübeck und dem Infinity Dome kamen über 180 Filme, Serienepisoden und andere audiovisuelle Werke in fast 250 öffentlichen Vorstellungen zur Aufführung, rund die Hälfte des Filmprogramms konnte auf der festivaleigenen VOD-Plattform gestreamt werden. Im Rahmen der Eröffnung am 1. November im CineStar wurde ein Ehrenpreis und in der Filmpreisnacht am 4. November im Theater Lübeck elf Filmpreise im Wert von 65.000 Euro vergeben.

Der Künstlerische Leiter Thomas Hailer freut sich: „In allen Sektionen des Festivals waren wunderbare Filme zu entdecken, von denen wir zukünftig noch viel hören und sehen werden. Präsentiert von inspirierenden Filmgästen, die vom Austausch mit dem Publikum begeistert waren. Ein Höhepunkt war natürlich der Besuch von Liv Ullmann, die uns mit ihrer warmherzigen Großzügigkeit verzaubert hat“.

„Wir freuen uns riesig über die Zuschauerzahlen und die großartige Resonanz unserer Gäste, die Stimmung war sehr emotional. Dabei hat das Festival nicht nur das Vorkrisenniveau erreicht, sondern mit neuen Formaten und Projekten weiter Maßstäbe für die Zukunft gesetzt“, erklärt die Geschäftsführerin der Nordischen Filmtage Lübeck, Susanne Kasimir. „Deswegen sind wir außerordentlich dankbar für das Engagement so vieler Partner:innen: Institutionen, Unternehmen, insbesondere unserer Sponsor:innen und Preisstifter:innen, unseres Freundeskreises und unserer Medienpartner. Sie alle haben uns die Treue gehalten. Die Nordischen Filmtage waren wieder Tagesgespräch in der Hansestadt Lübeck und weit darüber hinaus.“

Die 66. Nordischen Filmtage Lübeck finden vom 6. – 10. November 2024 statt. 

Alle Informationen rund um die 65. Nordischen Filmtage Lübeck finden sich auf der Webseite www.nordische-filmtage.de und auf den Social Media Plattformen: Facebook, Instagram, Youtube

Wir danken unseren Partnerunternehmen Finnlines, CineStar, STAWAG, Stadtwerke Lübeck, Teschke & Collegen, Moinsener, skanbo, Grundstücks-Gesellschaft TRAVE, Convotis, avt plus Mediaservice, SG Medientechnik sowie den Medienpartnern NDR und Lübecker Nachrichten für die Unterstützung.

Die Gewinner:innen der 65. Nordischen Filmtage Lübeck

Im Rahmen der glanzvollen Filmpreisnacht im Theater Lübeck wurden heute Abend die Gewinner:innen der 65. Nordischen Filmtage Lübeck ausgezeichnet. Moderatorin Loretta Stern führte durch den Abend, an dem elf Preise im Wert von 65.000 Euro überreicht wurden. Die erste der Trophäen der Nordischen Filmtage – ein historischer Backstein aus Lübeck – ging bereits im Rahmen der Ehrenpreisverleihung bei der Eröffnung im CineStar am 1. November an den schwedischen Regisseur und Drehbuchautor Roy Andersson.

Im Spielfilmwettbewerb wurden vier Preise vergeben. Der mit der höchsten Dotierung des Festivals von 12.500 Euro ausgestattete NDR-Filmpreis ging an das finnisch-schwedische Weihnachtsdrama Family Time (Mummola) von Tia Kouvo, die die Nordischen Filmtage Lübeck im letzten Jahr bereits mit einem Kurzfilm besucht hatte. Die Jury des Kirchlichen Filmpreises INTERFILM verlieh ihre mit 5.000 Euro ausgestattete Auszeichnung an den schwedisch, dänisch, finnischen Film Paradise Is Burning (Paradiset Brinner) von Mika Gustafson. Die Schauspielerin Bianca Delbravo, eine der drei Hauptdarstellerinnen des Films, nahm den Preis entgegen. Den Baltischen Filmpreisfür einen Nordischen Film, dotiert mit 5.000 Euro, erhielt die völlig überraschte Malene Choi für ihre autobiografisch geprägte dänische Produktion The Quiet Migration (Stille Liv ). Den Preis der Lübecker Nachrichten mit 5.000 Euro Preisgeld verlieh die Leserjury an Let the River Flow (Ellos eatnu – La elva leve) von Ole Giæver. Schauspieler Gard Emil kam in traditioneller Sami-Tracht zur Filmpreisgala um den Preis entgegen zu nehmen.

Die Filme im Dokumentarfilmwettbewerb der Nordischen Filmtage Lübeck konkurrierten um den mit vom DGB Bezirk Nord gestifteten und mit 5.000 Euro dotierten Dokumentarfilmpreis. Gewonnen hat ihn Jella Bethmanns ‚Portrait einer großherzigen Frau‘ (so, die Jury) Mrs Hansen & The Bad Companions (Inger & det dårlige selskab) aus Dänemark. Sie dankte bei der Preisübergabe vor allem jener Mrs. Hansen und den hilfebedürftigen Bewohnern ihres Hauses.

Für den besten Kurzfilm in der Sektion Filmforum lobt die CineStar-Gruppe alljährlich den mit 5.000 Euro ausgestatteten CineStar-Preis aus. Er ging in diesem Jahr an *(in)visible Night vom Hamburger Iwidobo Kollektiv, das aus den Filmemacher:innen Naomi Kelechi OdhiamboMaximilian Mundt und Jasmin Luu besteht. Eine Lobende Erwähnung der Jury ging an Was wir wollen (Of Kisses And Capes) von Elena Weiss.

Zwei Preise werden in der Kinder- und Jugendsektion Young Audience verliehen.
Den Kinder- und Jugendfilm Preis der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung, dotiert mit 5.000 Euro, nahm Manish Sharma, eine der Darsteller, für Kaveh Tehranis turbulente norwegische Familienkomödie über Geschlechter, Klassen und Identitäten Listen Up! (Hør her’a!) entgegen.
Die Kinderjury der Nordischen Filmtage Lübeck überzeugte die norwegische Komödie von Aurora Gossé über den keineswegs geradlinigen Weg eines 12-jährigen Mädchens zur Dancing Queen. Der Preis der Kinderjury ist ebenfalls mit 5.000 Euro ausgestattet und wird von Finnlines Deutschland gestiftet.

In den Sektionen Nordic Shorts und Young Audience wird zudem noch der Preis für den besten nordischen und baltischen Kurzfilm vergeben, gestiftet von Teschke & Collegen Versicherungsmakler GmbH und dotiert mit 5.000 Euro. Die Jury entschied sich für den schwedischen Kurzfilm George-Peterland (Gösta Petter-land) von Christer Wahlberg und Sebastian Rudolph Jensen. Der isländische Kurzfilm Fár von Gunnur Martinsdóttir Schlüter, die in Hamburg Theaterregie studierte, erhielt eine Lobende Erwähnung.

Schließlich werden zwei Preise sektionsübergreifend vergeben. Die Ehrenpräsidentin des Festivals Liv Ullmann übergab den Preis des Freundeskreises für das Beste Spielfilmdebüt, dotiert mit 7.500 Euro, an Regisseur Laurens Perol und Hauptdarstellerin Kornelia Melsæter für ihren musikalischen Roadtrip Practice (Å Øve). Laurens Perol war, wie seine Protagonistin im Film zum Vorspielen nach Oslo, per Anhalter von Stuttgart aus zum Festival nach Lübeck gereist.
An Paradise Is Burning (Paradiset Brinner) von Mika Gustafson ging – neben dem INTERFILM Preis – auch der Preis der JugendjuryBianca Delbravo reist nun mit zwei Backsteinen zurück nach Schweden. Der mit 5000 Euro dotierte Preis wird von der Hansestadt Lübeck gestiftet und von einer Jury, bestehend aus Lübecker Jugendlichen im Alter von 16 bis 19 Jahren, vergeben.

Die Nordischen Filmtage Lübeck brachten vom 1. November noch bis morgen, 5. November, über 180 Filme in fast 250 öffentlichen Vorstellungen in den Lübecker Spielstätten zur Aufführung. Über 50 % des Programms stehen auch via Stream für das Publikum deutschlandweit zur Verfügung. 

Alle Preisträger:innen und Lobenden Erwähnungen der 65. Nordischen Filmtage Lübeck:

NDR-Filmpreis 
Preisstifter: Norddeutscher Rundfunk
Preisgeld: 12.500 Euro
Family Time | Mummola, Finnland, Schweden
Regie: Tia Kouvo 

Kirchlicher Filmpreis INTERFILM
Preisstifter: Evangelisch-Lutherischer Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg
Preisgeld: 5.000 Euro
Paradise Is Burning | Paradiset Brinner, Schweden, Dänemark, Finnland
Regie: Mika Gustafson

Baltischer Filmpreis für einen Nordischen Spielfilm
Preisstifter: Baltic Films
Preisgeld: 5.000 Euro
The Quiet Migration | Stille Liv, Dänemark
Regie: Malene Choi

Publikumspreis der Lübecker Nachrichten
Preisstifter: Lübecker Nachrichten
Preisgeld: 5.000 Euro
Let the River Flow | Ellos eatnu – La elva leve, Norwegen, Schweden, Fninland
Regie: Ole Giæver,

Dokumentarfilmpreis des DGB Bezirk Nord
Preisstifter: DGB Bezirk Nord
Preisgeld: 5.000 Euro
Mrs Hansen & The Bad Companions | Inger & det dårlige selskab, Dänemark
Regie: Jella Bethmann

CineStar-Preis
Preisstifter: CineStar Gruppe
Preisgeld: 5.000 Euro
*(in)visible Night, Deutschland
Regie: Iwidobo Kollektiv: Naomi Kelechi Odhiambo, Maximilian Mundt, Jasmin Luu

Lobende Erwähnung
Was wir wollen | Of Kisses And Capes, Deutschland
Regie: Elena WeissKinder- und Jugendfilmpreis der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung
Preisstifter: Gemeinnützige Sparkassenstiftung zu Lübeck
Preisgeld: 5.000 Euro
Listen Up!, |Hør her’a!, Norwegen
Regie: Kaveh Tehrani

Preisder Kinderjury
Preisstifter: Finnlines Deutschland
Preisgeld: 5.000 Euro
Dancing Queen, Norwegen
Regie: Aurora Gossé

Preis für den besten Nordischen & Baltischen Kurzfilm 
Preisstifter: Teschke & Collegen Versicherungsmakler GmbH
Preisgeld: 5.000 Euro
George-Peterland | Gösta Petter-land, Schweden
Regie: Christer Wahlberg, Sebastian Rudolph Jensen

Lobende Erwähnung
Fár, Island
Regie: Gunnur Martinsdóttir Schlüter

Preis des Freundeskreises für das Beste Spielfilmdebüt
Preisstifter: Freundeskreis der Nordischen Filmtage Lübeck
Preisgeld: 7.500 Euro
Practice | Å Øve, Norwegen, Deutschland 
Regie: Laurens Pérol

Preis der Jugendjury
Preisstifter: Hansestadt Lübeck
Preisgeld: 5.000 Euro
Paradise Is Burning | Paradiset Brinner, Schweden, Dänemark, Finnland
Regie: Mika Gustafson

Pressematerialien:
Filmstills zu den Gewinnerfilmen stehen hier zur Verfügung:
https://www.nordische-filmtage.de/de/presse/pressefotos/index.html
Alle Informationen rund um die 65. Nordischen Filmtage Lübeck finden sich auf der Webseite www.nordische-filmtage.de und auf den Social Media Plattformen: Facebook, Instagram, Youtube

www.nordische-filmtage.de

Wir danken unseren Partnerunternehmen Finnlines, CineStar, STAWAG, Stadtwerke Lübeck, Teschke & Collegen, Moinsener, skanbo, Grundstücks-Gesellschaft TRAVE, Convotis, avt plus Mediaservice, SG Medientechnik sowie den Medienpartnern NDR und Lübecker Nachrichten für die Unterstützung.

Liv Ullmann bei den Nordischen Filmtagen Lübeck

Die norwegische Schauspielerin und Regisseurin Liv Ullmann, seit über vierzig Jahren Ehrenpräsidentin des Festivals, besucht die 65. Nordischen Filmtage Lübeck
 
Im diesjährigen Programm finden sich gleich drei Filme mit ihrer Beteiligung. So feiert im Wettbewerb Dokumentarfilm Dheeraj Akolkars filmisches Portrait “Liv Ullmann – A Road Less Travelled” seine Europapremiere. Der Film taucht tief in Ullmanns Leben ein, nimmt das Publikum mit an Filmsets in Norwegen und Hollywood, auf Bühnen in London und am Broadway, auf die Färöer Inseln, zu den Oscars und zur Filmpremiere in Begleitung von Henry Kissinger. Dheeraj Akolkar schöpft aus einer Fülle an Archivmaterial und zeichnet in Interviews mit prominenten Wegbegleiter:innen wie Cate Blanchett, Jeremy Irons und John Lithgow, Texten aus Ullmanns Büchern und Interviews das Porträt einer Ausnahmekünstlerin.
 
In der Retrospektive des Festivals ist Liv Ullmann in „Die jungen Sünder“ (Norwegen, 1959) von Edith Carlmar in ihrer ersten Hauptrolle zu erleben – als eine auf die schiefe Bahn geratene 17-jährige.
 
Und schließlich läuft im Wettbewerb Dokumentarfilm Margreth Olins „Songs of Earth“, bei dem Liv Ullmann neben Wim Wenders als Executive Producerin beteiligt ist. 
 
Während ihres Aufenthalts in Lübeck wird Liv Ullmann Filmgespräche im Anschluss an die Vorführungen von “Liv Ullmann – A Road Less Travelled” am Freitag- und Samstagabend sowie im Anschluss an die Vorführung von „Die jungen Sünder“ am Sonntagvormittag führen. Außerdem wird sie im Rahmen der Filmpreisnacht den Preis für das beste Spielfilmdebut, gestiftet vom Freundeskreis der Nordischen Filmtage, übergeben.
 
Liv Ullmanns besondere Karriere umfasst mehr als 66 Jahre Filmschaffen. Unter der Regie von Ingmar Bergman spielte sie in „Persona“, „Szenen einer Ehe“ und „Schreie und Flüstern“, doch ihr künstlerisches Schaffen geht weit über diese Zusammenarbeit hinaus. Für ihre Rolle in dem schwedischen Auswanderer-Epos „Emigranten“ (1971) wurde sie für den Oscar nominiert. 1992 gab Ullmann ihr Debüt als Spielfilmregisseurin mit dem Drama „Sofie“, das zahlreiche Auszeichnungen erhielt. Auch mit ihren weiteren Filmen blieb sie auf der Erfolgsspur: 1995 mit „Kristin Lavranstochter“ basierend auf Sigrid Undsets gleichnamigen Buch und 1996 mit „Private Confessions“ nach einem Drehbuch von Ingmar Bergman. Der Film lief 1997 in der Sektion Un Certain Regard des Cannes Film Festivals. Mit „Die Treulosen“ nach einem Drehbuch von Ingmar Bergman, konnte sie im Jahr 2000 an diesen Erfolg anknüpfen. Der Film lief u.a. im Wettbewerb in Cannes. Ihr Kinofilm „Fräulein Julie“ mit Jessica Chastain und Colin Farrell lief 2014 bei den Nordischen Filmtagen Lübeck, nach der Weltpremiere beim Internationalen Filmfestival in Toronto aber noch vor seinem Deutschlandstart im Januar 2015.
 
Bereits 1998 war sie „in Anerkennung und in Würdigung ihrer herausragenden Verdienste um die Förderung der Nordischen Filmtage Lübeck als kultureller Brückenschlag im Ostseeraum“ mit der Ehrenprofessur des Landes Schleswig-Holstein ausgezeichnet worden. Im Dezember 2004 erhielt sie den Europäischen Filmpreis für ihren herausragenden Beitrag zum Weltkino (European Achievement in World Cinema). Nach zwei Nominierungen für einen Academy Award in der Kategorie „Beste Schauspielerin“ (1973 und 1977) wurde Liv Ullmann der Ehrenoscar 2022 für ihr schauspielerisches Lebenswerk verliehen.
 
„Liv Ullmann ist dem Festival seit Jahrzehnten verbunden, wir freuen uns sehr, dass sie mit ihren neuesten Filmen und einem frühen Werk in der Retrospektive wieder einmal aktiv am Programm teilnimmt“, so die Festivalleiter Susanne Kasimir und Thomas Hailer.
 
In Würdigung ihrer besonderen Verdienste wird Liv Ullmann sich ins Goldene Buch der Hansestadt Lübeck eintragen.
 
Das Festival startet den Kartenvorverkauf am Samstag, 28. Oktober 2023 um 15:00 Uhr im CineStar Filmpalast Stadthalle Lübeck und online über die Festival-Webseite www.nordische-filmtage.de sowie über www.cinestar.de.
 
Wir danken unseren Partnerunternehmen Finnlines, CineStar, STAWAG, Stadtwerke Lübeck, Teschke & Collegen, Moinsener, skanbo, Grundstücks-Gesellschaft TRAVE, Convotis, avt plus Mediaservice, SG Medientechnik sowie den Medienpartnern NDR und Lübecker Nachrichten für die Unterstützung.
 
www.nordische-filmtage.de
  

„Schon immer jung“ – Die Retrospektive der 65. Nordischen Filmtage Lübeck

Als einziges Festival in Europa widmen die Nordischen Filmtage Lübeck ihr Programm dem Film- und Serienschaffen der nordischen und baltischen Länder, Schleswig-Holsteins und Hamburgs. Über 160 Filme, Serienepisoden und andere audiovisuelle Werke werden vom 1 – 5. November 2023 in den verschiedenen Wettbewerben und Reihen in den Lübecker Kinos und Sonderspielstätten präsentiert, eine Auswahl des Programms zusätzlich online.

Teenager-Kultur ist seit „Barbie“ in aller Munde – wieder einmal. „Teenie-Filme“, schrieb 2014 die Süddeutsche Zeitung, „waren schon immer ein Genre, mit dem Hollywood gerne provoziert hat – weil hier die Erwachsenen gnadenlos mit den Obsessionen der Teenager konfrontiert werden. Das ging schon in den Fünfzigern los, mit Marlon Brando und James Dean …“

Tatsächlich aber ist die Darstellung von Teenagern und Jugendkulturen sehr viel älter. „Jugendliche bildeten den ersten Absatzmarkt der noch jungen Filmbranche“ bereits in den Zehner Jahren des 20. Jahrhunderts, schreibt Jon Savage in „Teenage“, seinem Buch über „Die Erfindung der Jugend (1875-Neuartigkeit des Mediums, zum anderen aber auch daran, dass die Traumwelten auf der Leinwand direkt Bezug auf die Psyche Heranwachsender nahmen.“

Jugendliche (Sub-)Kulturen – wie Flapper, Gammler, Hippies, Punks –, deren Angehörige in Abgrenzung von der Erwachsenenwelt eigene Codes, Regeln und Werte entwickelten, haben auch im Kino der nordischen und baltischen Länder Spuren hinterlassen.

In der diesjährigen Retrospektive „Schon immer jung“ geht es nicht um die Geschichte von Kinder- und Jugendfilmen mit ihren oft pädagogischen Subtexten. Gegenstand der Reihe ist vielmehr die Darstellung jugendlichen Gruppenverhaltens – wie verzerrt oder authentisch auch immer – und deren Bezüge zu real existierenden Jugendkulturen. Jugendliche „Obsessionen“ – wie u.a. Sexualität, Gewalt, Geschwindigkeit, Drogen – können dabei nicht ausgespart bleiben, zumal die vermeintlichen „Tabuthemen“ in den Filmproduktionen stets dankbar aufgegriffen wurden.

Die Retrospektive versammelt 15 Spiel- und Dokumentarfilme sowie zwei Kurzfilme aus sieben Jahrzehnten und sechs Ländern. Mehrheitlich handeln die zwischen 1927 und 2004 hergestellten Filme von Jugendlichen, die in Konflikt mit gesellschaftlichen Konventionen oder Institutionen geraten, wobei ihr Protestverhalten, etwa in den Filmen aus den baltischen Ländern, auch im individuellen Rückzug in romantische Glücksideale zum Ausdruck kommen kann.

„Oft war die Darstellung jugendlicher Lebensweisen auf der Leinwand mit filmischen Verjüngungsschüben verbunden. Von jungen Regisseuren gedreht, folgten ihre Filme einer modernen Bildsprache und Erzählweise, mit der sie in ihren Ländern eine ‚Neue Welle‘ begründeten.“ so Jörg Schöning, Kurator der Retrospektive der Nordischen Filmtage Lübeck.

Zu den inhaltlichen wie gestalterischen Innovationen gehörte eine verstärkte Beachtung und Wiedergabe von sozialen Realitäten. Sie erfolgte nicht zuletzt durch die Besetzung mit jugendlichen Laiendarsteller:innen, die sich als die wahren Expert:innen für die Rollen, die sie spielten, erwiesen. 

Neben authentischen jugendlichen Selbstdarstellungen zeigen die ausgewählten Filme aber auch die Anfänge der Karrieren einiger nachmals berühmter Schauspielerinnen – von Liv Ullmann, Harriet Andersson, Vibeke Løkkeberg und Kati Outinen.

Alle Informationen rund um die 65. Nordischen Filmtage Lübeck finden sich auf der Webseite www.nordische-filmtage.de.

Die Nordischen Filmtage Lübeck 2023 finden vom 1.-5. November 2023 statt. Das gesamte Programm wird am 10. Oktober im Rahmen der Pressekonferenz der Nordischen Filmtage verkündet.

Wir danken unseren Partnerunternehmen Finnlines, CineStar, STAWAG, Stadtwerke Lübeck, Teschke & Collegen, Moinsener, skanbo, Grundstücksgesellschaft TRAVE, Convotis, avt plus Mediaservice, SG Medientechnik sowie den Medienpartnern NDR und Lübecker Nachrichten für die Unterstützung.


Die Filme der Retrospektive:

1926 SWE/DEU, „Die sieben Töchter der Frau Gyurkovics“ („Flickorna Gyurkovics“), Regie: Ragnar Hyltén-Cavallius. Eine turbulente Verwechslungskomödie um einen modernen „Flapper“. Mit Live-Musik.

1949 NOR, „Gassenjungen“ („Gategutter“), Regie: Arne Skouen, Ulf Greber. Im Oslo der 1920er Jahre unterstützen Jugendliche den Arbeitskampf ihrer Väter.

1950 SWE, “While the City Sleeps” (“Medan staden sover“), Regie: Lars-Eric Kjellgren. Ein packender „Halbstarkenfilm“ über den Aufstieg und Fall eines jugendlichen Gangsters.

1959 NOR, „Die jungen Sünder“ („Ung Flukt“), Regie: Edith Carlmar. Liv Ullmann in ihrer ersten Hauptrolle – als eine auf die schiefe Bahn geratene 17-Jährige.

1966 FIN, „Tannenzapfen unter dem Rücken“ („Käpy selän alla“), Regie: Mikko Niskanen. Eine schöne Sommerromanze um den Campingurlaub zweier junger Paare.

1967 NOR, „Liv”, Regie: Pål Løkkeberg. Ein Tag im Leben eines Fotomodells im „Swinging Oslo“, gespielt von Vibeke Løkkeberg.

1968 SWE, „Sie nennen uns Mods” („Dom kallar oss mods”), Regie: Stefan Jarl, Jan Lindqvist. Dokumentarfilm über Jugendliche ohne feste Arbeit. In Deutschland hießen sie Gammler.

1971 LIT, „The Small Confession” („Maža išpažintis”), Regie: Algirdas Araminas. Im litauischen Klaipėda sucht ein 18-Jähriger nach Orientierung im Generationenkonflikt.

1975 LET, „Motorcycle Summer”, („Motociklu vasara”), Regie: Uldis Brauns. Lettlands Antwort auf „Easy Rider“: Ein 18-Jähriger unternimmt eine romantische Spritztour.

1976 NOR, „Lasse und Geir” („Lasse og Geir”), Regie: Svend Wam, Petter Vennerød. Drei Tage im Leben zweier rebellischer Vorstadt-Teenager, die Oslo unsicher machen.

1980 FIN, „Ich pfeif auf eure Hilfe!“ („Täältä tullaan, elämä!“), Regie: Tapio Suominen. Das Filmdebüt von Kati Outinen – als ‚verhaltensauffällige Jugendliche‘.

1983 NOR, „Die Piraten“ („Piratene“), Regie: Morten Kolstad. Jugendliche auf den Lofoten betreiben einen Piratensender und legen sich mit dem Stadtrat an.

1985 EST, „Spiele für Schulkinder“, („Naerata ometi“), Regie: Leida Laius, Arvo Iho. Realistisches Drama um eine 16-Jährige in einem estnischen Erziehungsheim.

2003 SWE, „Terrorists: The Kids They Sentenced” („Terrorister – en film om dom dömda“), Regie: Stefan Jarl, Lukas Moodysson. Porträts Jugendlicher, die nach dem EU-Gipfel 2001 als ‚Terroristen‘ angeklagt wurden.

2004 EST/FIN, „Revolution der Schweine” („Sigade revolutsioon”), Regie: René Reinumägi, Jaak Kilmi. Mitreißender Spielfilm über die Proteste Jugendlicher in einem estnischen Sommerlager.