20. Dezember 2024
Zur Verabschiedung des Filmförderungsgesetzes: „Kinos dürfen nicht vergessen werden“
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Die AG Kino, der Verband der deutschen Filmkunsttheater, begrüßt, dass nun endlich Klarheit für das Filmförderungsgesetz (FFG) und der erste Schritt der überfälligen Strukturreform der nationalen Filmreform geschaffen wurde. Doch während die Novelle in einigen Bereichen für wichtige Fortschritte sorgt, bleiben für die Kinos wesentliche Probleme ungelöst. Der Verband sieht daher weiterhin dringenden Handlungsbedarf und fordert substanzielle Nachbesserungen im weiteren Reformprozess.
Ausdrücklich positiv bewertet der Verband, dass nun eine belastbare Grundlage für die Filmförderungsanstalt geschaffen wurde. Doch Christian Bräuer, Vorsitzender der AG Kino mahnt: „Für die Kinos, besonders die Arthouse- und Landkinos, bleibt die Situation katastrophal. Während Filmproduktionen trotz nicht verabschiedetem Haushalt gefördert werden können, stehen diese Kinos nun gänzlich ohne Mittel da. Die weiteren Reformschritte dürfen nicht lange auf sich warten lassen. Wir brauchen endlich Planbarkeit und Verlässlichkeit – sonst gerät die Zukunft vieler Kinos in Gefahr!“
Durch die Nichtverabschiedung des Bundeshaushalts bleiben wesentliche Bausteine der Kinoförderung ungeklärt. Das betrifft sowohl die innovative, anreizorientierte Kulturelle Kinoförderung als Nachfolgeprogramm der im Filmförderungsgesetz gestrichenen Kinoreferenzförderung, als auch das erfolgsbewährte Zukunftsprogramm Kino als Investitionsförderung. Die gezielte Förderung von Arthouse- und Landkinos auf Bundesebene fällt dadurch nahezu komplett aus.
„Notwendige und oft bereits geplante Investitionen müssen auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Das verschärft die ohnehin schwierige Lage nach einem herausfordernden Jahr. Die Kinos dürfen in der Vollendung des Reformprozesses nicht vergessen werden, zumal der Investitionsdruck zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit weiterhin immens ist. Zugleich sind lokale Programm-, Marketing- und Publikumsarbeit für die Sichtbarkeit von Filmkunst in Zeiten der Flut audiovisueller Inhalte bedeutender denn je,“ so Bräuer.
Die Arthousekinos leisten einen entscheidenden Beitrag zur Filmkultur. Sie zeigen mehr Filme, gestalten mehr Filmreihen, Sonderveranstaltungen und Publikumsgespräche denn je und arbeiten aktiv an einer Publikumsentwicklung, die auf die gesamte Filmbranche einzahlt. Gerade für unabhängige Filmproduktionen ist und bleibt der Kinostart der Schlüssel nicht nur für den gesellschaftlichen Mehrwert, sondern auch den wirtschaftlichen Erfolg über alle Verwertungsstufen hinweg. Damit sind die Arthousekinos auch filmwirtschaftlich ein Eckpfeiler – die meisten anspruchsvollen Filme erreichen in diesen Kinos den größten Teil ihrer Besuchenden. Christian Bräuer: „Es reicht nicht aus, allein die Filme in Masse herzustellen. Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Filmwirtschaft lässt sich nur mit einem Ansatz steigern, der auch die Herausbringungsstrategien und die lokale Marketingarbeit von Verleih und Kino umfasst. Frankreich macht bestens vor, wie das geht!“