21. April 2021
Zukunft des Kinos jetzt gestalten
News
Anlässlich der Verabschiedung des neuen Infektionsschutzgesetzes appelliert die AG Kino – Gilde an Bund und Länder, sich nun mit ganzer Kraft eine transparente, evidenzbasierte und verlässliche Wiedereröffnungsperspektive für die Kultur zu entwickeln.
„Von Beginn der Pandemie an haben wir immer betont, dass Gesundheit und Sicherheit vorgehen. Doch Kinos haben bewährte und wissenschaftlich geprüfte Hygienekonzepte. Diese sollten auch die Basis für die Wiedereröffnung sein,“ so Christian Bräuer, Vorsitzender des Verbands der Filmkunsttheater. Die Kultur zählt zu den von der Pandemie am stärksten betroffenen gesellschaftlichen Bereichen. „Die Vielfalt der Kultur ist das Fundament einer lebendigen Demokratie. Dies gilt es ebenso anzuerkennen wie die wirtschaftliche Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft. Dafür brauchen wir einen echten Zukunftsplan.“
Anlage: Stellungnahme der AG Kino – Gilde e.V. zur FFG-Novelle
In diesem Kontext fordert die AG Kino – Gilde anlässlich der heutigen öffentlichen Expertenanhörung im Kulturausschuss des Deutschen Bundestags, die Novellierung des Filmförderungsgesetzes zu nutzen, und die Weichen für eine lebendige Kinovielfalt nach der Pandemie zu stellen. „Wir haben es in der Hand, ob sich die Folgen der Corona-Krise langfristig positiv oder negativ auswirken werden,“ so Bräuer. „Entscheidend für deren Fortbestand wird sein, dass wir eine Strategie entwickeln, die Vielfalt der von der Pandemie extrem stark betroffenen unabhängigen Film- und Kinowirtschaft zu stärken“
In seiner Stellungnahme zur Gesetzesnovelle setzt sich der Verband der Filmkunsttheater für eine Neuregelung der Medienchronologie ein, um die Marktdynamik aufzugreifen und einen fairen Marktzugang für die unabhängigen Betriebe zu sichern. „Der europäische Filmmarkt bleibt mittelständisch geprägt oder er verschwindet, “erläutert Christian Bräuer. „Als geeigneter Ansatz bietet sich die bewährte Regelung der Medienchronologie, mit der Frankreich seine Filmindustrie so erfolgreich schützt und stützt“. In diesem Sinne setzt sich der Verband auch dafür ein, dem Missbrauch von Marktmacht im Sinne der Sicherung einer lebendigen Kultur und Meinungsvielfalt vorzubeugen.
Entscheidend für die Zukunft wird nach Überzeugung des Verbands sein, den Fokus der deutschen Filmförderung zu weiten und anstelle eines produktionszentrierten Ansatzes einen ganzheitlichen Blick von der Ideenentwicklung bis zum Publikum nach dem Prinzip ‚Klasse statt Masse‘ einzunehmen. Christian Bräuer: „Wir müssen in der Förderung stärker im Blick haben, wie wir das Publikum erreichen und gesellschaftliche Änderungen antizipieren“.
Daher setzt sich der Verband für eine Zukunftsstrategie für die Filmförderung ein, die die Film- und Kinowirtschaft fit für die veränderte Zeit macht. „Wir müssen uns Gedanken über das Große und Ganze machen und Leitbilder, Strategien und Strukturen für die Filmförderung entwickeln. Das ist eine einzigartige Chance.“