10. Januar 2018
Südtiroler Filmförderung IDM bilanziert erfolgreiches Jahr
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10.01.2018. 2017: Kontinuität im Wechsel. Südtiroler Filmförderung IDM bilanziert erfolgreiches Jahr
Die Südtiroler Filmförderung IDM zieht für das Jahr 2017 eine hervorragende Bilanz: So wurden im vergangenen Jahr über 400 Drehtage in der Region realisiert und die im Jahr 2017 abgeschlossenen Filmprojekte bescherten Südtirol einen Fördereffekt von 200 Prozent, dem höchsten Wert seit Gründung der Filmförderung im Jahr 2011. 28 Projekte erhielten 2017 vom Südtiroler Film Fund eine Förderzusage, 22 als Produktionsförderung, sechs als Produktionsvorbereitungsförderung. Überdies setzte die Südtiroler Filmförderung auch wieder zahlreiche Initiativen und Plattformen zur Entwicklung des Standorts und zur Vernetzung von Filmschaffenden um. Die erfolgreiche Arbeit von Christiana Wertz als langjährige Leiterin der Filmförderung Südtirol führten nach ihrem Weggang im Sommer Birgit Oberkofler und Renate Ranzi in einer Doppelspitze fort.
Zum außergewöhnlich hohen Südtirol-Effekt 2017 haben eine ganze Reihe von Projekten beigetragen. So etwa die Verfilmung von „The Girl in the Fog“ von Bestsellerautor Donato Carrisi, der erstmals Regie führte und seinen Film mit Jean Reno und Toni Servillo in den Hauptrollen komplett am Karersee realisierte. Oder der zweite Teil der Verfilmung der Jugendbuchreihe „Burg Schreckenstein“. Von Mitte Mai bis Mitte Juni 2017 drehte das Team um Regisseur Ralf Huettner an insgesamt 25 Tagen u.a. auf Schloss Maretsch, Burg Taufers und Schloss Runkelstein sowie am Montiggler und Pragser See. Nicht zu vergessen Ulrich Köhlers „In my Room“. Für das Endzeitdrama um Armin, der eines Tages aufwacht und feststellen muss: die Welt sieht aus wie immer, aber die Menschheit ist verschwunden, wurde im April in Südtirol gedreht. Und auch die beiden Spitzenbergsteiger Hans Kammerlander und Reinhold Messner haben 2017 im Südtiroler Filmschaffen mitgemischt: „Manaslu – Berg der Seelen“ von Gerald Salmina zeichnet das Leben Kammerlanders nach, und Reinhold Messner führte beim Film „Ama Dablam – Der heilige Berg“ Regie.
Zahlreiche Filme, die mit Förderung Südtirols entstanden sind, fanden 2017 international Anklang. „Amelie rennt“ von Tobias Wiemann präsentierte sich in der Berlinale-Sektion „Generation Kplus“ und wurde dort mit einer „Special Mention“ prämiert. Als bester Kinderfilm erhielt er überdies die renommierten Auszeichnungen „Goldener Spatz“, den NDR-Filmpreis, eine „Honourable Mention“ beim kanadischen Tiff Kids International Film Festival, den Gilde Filmpreis 2017 und viele mehr. „Der Mann aus dem Eis” von Felix Randau stand gemeinsam mit dem Drama “Drei Zinnen” von Jan Zabeil auf dem Programm des Locarno Film Festivals. „Drei Zinnen“ gewann dort den „Variety Piazza Grande Award“. Der Film begeisterte auch beim Toronto International Film Festival und erhielt den Förderpreis „Neues Deutsches Kino“ bei den Hofer Filmtagen. Der Film feiert überdies seine US-Premiere im Rahmen des Palm Springs International Film Festival (2. bis 15. Januar). Bei beiden Produktionen war die Bozner Echo Film Koproduzent. Der Film „Die Einsiedler” des Südtirolers Ronny Trocker wurde nach seiner Weltpremiere bei den internationalen Filmfestspielen in Venedig 2016 in diesem Jahr noch weltweit auf zahlreichen Festivals gezeigt. So erhielt er unter anderen den Kritikerpreis beim Saas-Fee Filmfestival, den Grand Jury Prize in Nashville, den Fünf Seen Filmpreis beim gleichnamigen Festival und wurde für den Europäischen Filmpreis nominiert. „Die Einsiedler“ ist wie auch „Amelie rennt“ und „Der Mann aus dem Eis“ in der Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis 2018.
Birgit Oberkofler, Head of Film Fund & Commission IDM Südtirol: „Die Investitionen in die Südtiroler Filmwirtschaft und die Förderung von Filmprojekten, die in Südtirol gedreht werden, zahlen sich aus. Der hohe Südtirol-Effekt zeigt, dass die Produktionen, die zu uns kommen, immer höhere Budgetanteile unmittelbar in den Südtiroler Filmsektor fließen lassen, also in die Filmfachkräfte und Dienstleister vor Ort. Das wiederum bedeutet: Jedes Jahr gibt es mehr Chancen und Engagements für Talente und Fachkräfte aus der Region und gleichzeitig wächst die Attraktivität des Drehorts Südtirol für externe Produzenten.“
Mit zahlreichen Initiativen bot IDM auch 2017 Filmschaffenden Gelegenheit zu Vernetzung, Kommunikation und Weiterbildung. So trafen sich Ende April 2017 rund 70 Persönlichkeiten aus der Film- und Fernsehbranche bei INCONTRI #7 zum jährlichen länderübergreifenden Dialog in Südtirol. Ausschließlich auf Drehbuchautoren setzte das ebenfalls jährliche Script Lab RACCONTI #6. Unter dem Motto “TV of Tomorrow” haben Autorinnen und Autoren aus Italien und den deutschsprachigen Ländern Serienkonzepte für den internationalen Markt entwickelt. Die gemeinsame Initiative von IDM und Bolzano Film Festival Bozen FINAL TOUCH #2 unterstützte wieder drei Projekte junger Filmemacher bei der Fertigstellung ihrer Spiel- und Dokumentarfilme. Im Herbst 2017 lud die IDM schließlich zu PLACES #6, eine Tour zu Südtiroler Filmlocations für Produzenten, Herstellungsleiter, Autoren und Regisseure.
Die Entwicklung des Filmstandorts Südtirol ist aber auch eng mit der Unterstützung der lokalen Filmschaffenden verbunden. So erweiterte IDM 2017 die Angebote für individuelle Mentoring-Programme in den Bereichen Kostümbild, Szenenbild und Maske. Um die Kompetenzen der lokalen Filmschaffenden noch weiter zu erhöhen, stellte IDM überdies sechs Stipendien für Weiterbildungskurse auch außerhalb der Landesgrenzen zur Verfügung, unter anderem zu Themen wie Produktion kreativer Inhalte oder Visual Effects. Weiterbildungsangebote und News zum Filmsektor in Südtirol bündelt IDM auf der Webseite www.movie-it.info.
Mit der Gründung der Südtiroler Postproduktionsfirma Cine Chromatix Italy mit Sitz in Meran werden in Südtirol nun auch Services im Bereich Postproduktion wie Color Grading oder Visual Effects angeboten. Die Ansiedlung des deutschen Unternehmens (Leipzig, Berlin), das ein Joint Venture mit der Südtiroler Produktionsfirma Ammira Film ist, erfolgte in Zusammenarbeit mit IDM.
Südtirol hat die eigene Film- und Kreativindustrie aufgrund der positiven Entwicklung der letzten Jahre neben anderen Industriezweigen als besonderes Stärkefeld identifiziert und deshalb das IDM Ecosystem „Film & Creative Industries“ gegründet. Das Ecosystem, das von Renate Ranzi geleitet wird, soll Strategien zur Stärkung und zum weiteren Ausbau der Südtiroler Kreativindustrie und insbesondere der Filmwirtschaft entwickeln und umsetzen.
Renate Ranzi, Head of Film Location Development and Ecosystem Film & Creative Industries IDM Südtirol: „Ich freue mich sehr, dass unsere zahlreichen regionalen und überregionalen Professionalisierungs- und Vernetzungsangebote so aktiv genutzt werden und vor allem zu einem spürbaren Knowhow-Wachstum der Südtiroler Filmschaffenden führen. Mich freut aber auch, dass in Südtirol nun mit dem Postproduktions-Haus Cine Chromatix Italy eine weitere interessante Dienstleistung angeboten wird, die Südtirol für Produzenten aus aller Welt noch interessanter macht. Genau solche Partner wollen wir mit dem frisch aus der Taufe gehobenen IDM Ecosystem „Film & Creative Industries“ ansprechen.“
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Foto: Armin Huber