20. Oktober 2022

MUBI im November 2022: Die Highlights des Programms

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Im November rückt MUBI Kultfilme, Klassiker und Perlen des Filmerbes in den Fokus:
Mit Tarantinos DEATH PROOF und Robert Rodriguez PLANET TERROR wird die amerikanische Grindhouse Tradition beschworen und Martin Scorseses allererster Mafiafilm HEXENKESSEL zeigt einen sehr jungen Robert de Niro an der Seite eines ebenso jungen Harvey Keitel. In FASSBINDER – LIEBEN OHNE ZU FORDERN kommen wir dem wohl bedeutendsten Nachkriegsregisseur Deutschlands noch einmal sehr nahe.


Das weltweite Filmerbe ist nicht nur Fundus für die MUBI-Plattform, MUBI engagiert sich auch für dessen Erhalt und Schutz. So läuft im November mit dem türkischen Filmklassiker TIME TO LOVE die erste Restaurierung, an der MUBI aktiv beteiligt war. Und mit dem Lino Brocka Double Feature werden zwei philippinische Filme wieder sichtbar gemacht, die von Martin Scorseses THE FILM FOUNDATION gemeinsam mit internationalen Filminstitutionen aufwendig restauriert und zur Verfügung gestellt wurden. 


Weniger kultig, aber nicht minder selbstbewusst präsentieren sich junge Filmemacher:innen wie Susanne Heinrich im Novemberprogramm, die in DAS MELANCHOLISCHE MÄDCHEN, einen pointierten Blick auf weibliches Selbstverständnis bietet. Amalia Ulman treibt in EL PLANETA die spanische Finanzkrise mit einem ungenierten Mutter-Tochter-Gespann urkomisch auf die Spitze, Scarlett Johansson cruist im Lieferwagen als männermordender Alien in UNDER THE SKIN durch die schottischen Highlands und Filmemacher Yann Gonzalez schickt in MESSER IM HERZ Vanessa Paradis als Porno-Produzentin auf die Suche nach einem Mörder. 

Anbei erhalten Sie einen Überblick über das Line-up der Filme auf der Arthouse-Streamingplattform MUBI (www.mubi.com) im November 2022. Einzelne Änderungen sind vorbehalten. Insgesamt bietet die Plattform rund 1.100 sorgsam kuratierte Titel.


Das sind die Highlights:

Ab 3. November: TIME TO LOVE von Metin Erksan (1965, Türkei, Drama, Liebesfilm). Der arme, aber stolze Maler Halil bekommt einen Job in einer riesigen Villa auf einer der türkischen Prinzeninseln in der Nähe des Bosporus. Dort sieht er das Foto einer schönen Frau und verliebt sich in ihr Bild. Die Tage sind regnerisch und voller Sehnsucht. 
Metin Erksan, der auch das Drehbuch mitschrieb, inszenierte TIME TO LOVE 1965. Nun wurde der Film mit Hilfe von MUBI digital restauriert, womit es sich um die erste Restaurierung überhaupt handelt, an der MUBI direkt beteiligt war. Die restaurierte Fassung wird bei MUBI erstmals im Stream zu sehen sein. 


Ab 7. November: MESSER IM HERZ von Yann Gonzalez (2018, Frankreich, Schweiz, Thriller, Mystery, LBGTQ+, Horror, Drama, Kultfilm, Krimi). Paris, 1979. Anne ist eine Gay-Porn-Produzentin, die das Ende ihrer Beziehung zur Filmeditorin Loïs noch nicht verwunden hat. Schwer angeschlagen vom Alkoholismus beschließt sie ein ehrgeiziges Filmprojekt, mit dem sie ihre Verflossene zurückzugewinnen hofft. Als aber ein maskierter Mörder beginnt, die Stars der Low-Budget-Produktion zu ermorden, brechen Angst und Chaos am Set aus. Anne beschließt, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und geht im nächtlichen Paris in den Clubs auf die Suche nach dem Täter.
MESSER IM HERZ mit Vanessa Paradis in der Hauptrolle feierte 2018 Weltpremiere bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes. Regisseur Yann Gonzalez ist aktuell auch mit seinem Kurzfilm HIDEOUS exklusiv bei MUBI vertreten.


Ab 11. November: MUBI EXKLUSIV – THE BOX von Lorenzo Vigas (2021, Mexiko, USA, Drama). Mit THE BOX präsentiert MUBI Venezuelas Kandidat für das Rennen um eine Oscarnominierung 2023 in der Kategorie „Bester internationaler Film“. Die Ausbeutung der mexikanischen Landbevölkerung und die Problematik der Zersplitterung von Familien aufgrund der Arbeitsrealitäten in Mexiko, ist Thema des aufrüttelnden Films von Lorenzo Vigas, der bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2021 seine Weltpremiere feierte und den Abschluss von Vigas Väter-und-Söhne-Trilogie darstellt: In einer metallenen Box werden dem jungen Hatzin die leiblichen Überreste seines Vaters ausgehändigt. Sein Vater schuftete in einem Bergwerk im Norden Mexikos. Auf dem Rückweg zu seiner Großmutter, bei der Hatzin wohnt, sieht er einen Mann, der seinem Vater ähnelt. Der Mann stellt sich als Mario vor und verdient sein Geld, indem er arme Landbewohner als Arbeitskräfte an die Fabriken der Gegend vermittelt. Hatzin schließt sich Mario an, sieht in diesem eine Vaterfigur – bis ihm mehr und mehr auffällt, dass Mario gar nicht so fürsorglich mit den Arbeitern umgeht, wie es auf den ersten Blick schien.


Ab 13. November: HEXENKESSEL von Martin Scorsese (1973, USA, Krimi, Drama). Harvey Keitel, der bereits 1967 beim Langfilmdebüt von Martin Scorsese vor der Kamera stand, spielt Charlie, den Neffen eines lokalen Mafiabosses in Little Italy, wo die Cosa Nostra regiert. Seine brüderliche Freundschaft zum unberechenbaren Troublemaker Johnny Boy (Robert De Niro) führt auch ihn unweigerlich ins Verderben. 
Mit HEXENKESSEL, der 1974 seine Weltpremiere in Cannes feierte, beginnt Martin Scorseses lange Reihe an Mafiafilmen, zu der Klassiker wie GODFELLAS, CASINO, DEPARTED oder THE IRISHMAN gehören. Der Film ist die erste Zusammenarbeit zwischen Robert de Niro und Martin Scorsese, dem Startpunkt einer langjährigen Filmbeziehung, die zahlreiche Filmklassiker wie TAXI DRIVER, WIE EIN WILDER STIER, KAP DER ANGST hervorgebracht hat. 


Ab 15. November: DAS MELANCHOLISCHE MÄDCHEN von Susanne Heinrich (2019, Deutschland, Komödie). In DAS MELANCHOLISCHE MÄDCHEN reiht Schriftstellerin und Regisseurin Susanne Heinrich 14 relativ kurze, lose verbundene Episoden aneinander und porträtiert so eine junge Frau ohne Namen, Herkunft und Zuhause. Wie eine Touristin wandelt sie durch die anonyme Großstadt und ihr eigenes Leben. Täglich sucht sie sich einen neuen Schlafplatz und findet zumeist Unterschlupf bei Männern unterschiedlichen Alters und Couleurs. Nirgends bleibt sie länger, keiner kommt ihr wirklich nahe. 
Unkonventionell, komisch und pointiert beobachtet Susanne Heinrich in ihrem Debütfilm das Glücksverständnis junger Frauen und überzeugte damit die Jury des Max Ophüls Preises, den sie 2019 gewann. Auch bei der Berlinale, und weiteren Festivals wie dem Internationalen Filmfestival von Edinburgh oder Rotterdam, sorgte der Film für Aufsehen. 


Ab 16. November: MUBI EXKLUSIV – EL PLANETA von Amalia Ulman (2021, Spanien, USA; Komödie). Leonore hat ihren Job als Modestylistin in London verloren und kehrt zu ihrer Mutter ins spanische Gijón zurück. Doch auch hier ist das Geld knapp. Und Leonore muss erkennen, dass ihre Mutter mittlerweile recht ungeniert als Ladendiebin und Betrügerin versucht, ihren Lebensstil, den sie bis zur Finanzkrise in Spanien pflegte, aufrecht zu erhalten. 
Das Filmdebüt von Amalia Ulman, das 2021 Weltpremiere in Sundance feierte, und bei dem sie das Drehbuch schrieb, Regie führte und an der Seite ihrer Mutter Ale Ulman eine der Hauptrollen spielte, thematisiert humorvoll und in ausdrucksstarken schwarzweiß Bildern die Folgen der Finanzkrise in Spanien.


Ab 20. November: UNDER THE SKIN – TÖDLICHE VERFÜHRUNG von Jonathan Glazer (2013, Großbritannien, USA, Sci-Fi, Thriller, Horror). Eine mysteriöse Frau unbekannter Herkunft fährt in einem Lieferwagen durch Schottland und durchkämmt die Highways. Unterwegs nimmt sie immer wieder einsame und verlassene Männer mit und bringt sie in ein jenseitiges Versteck. Sie werden verführt, ihrer Menschlichkeit beraubt und verschwinden für immer.
Zahlreiche Szenen des Films, der unter anderem bei den Filmfestspielen in Venedig und Toronto zu sehen war, wurden mit versteckter Kamera gedreht. Einige der Szenen, in denen Hauptdarstellerin Scarlett Johansson als weiblicher Alien aus dem Lieferwagen heraus Männer anspricht, wurden improvisiert, instruiert nur von Regisseur Jonathan Glazer per Knopf im Ohr.


Ab 24. November: FASSBINDER – LIEBEN OHNE ZU FORDERN von Christian Braad Thomsen (2015, Dänemark, Dokumentarfilm, Biografie). Als Rainer Werner Fassbinder, der wohl bedeutendste deutsche Regisseur der Nachkriegszeit und wichtigste Vertreter des Neuen Deutschen Films, im Alter von 37 Jahren verstarb, hinterließ er 44 Filme. Der dänische Filmregisseur Christian Braad Thomsen, lernte Fassbinder 1969 bei der Uraufführung seines Spielfilmdebüts LIEBE IST KÄLTER ALS DER TOD auf der Berlinale kennen. Sie wurden enge Freunde. 
Regisseur Braad Thomsens FASSBINDER – LIEBEN OHNE ZU FORDERN basiert auf einem lange unveröffentlichten, sehr persönlichen Interview, das Braad Thomsen während der Filmfestspiele von Cannes 1978 mit Fassbinder führte. Als weitere Protagonist:innen kommen u.a. Fassbinders Mutter Lilo Pempeit, Irm Hermann und Harry Baer zu Wort.


Ab 30. November: MUBI EXKLUSIV – THE BALCONY MOVIE von Paweł Łoziński (2021, Polen. Dokumentarfilm). Regisseur Paweł Łoziński stellte sich zwei Jahre lang mit der Kamera auf den Balkon seiner Warschauer Wohnung und beobachtete von dort die Menschen, die unten vorbeigingen – Bekannte und Unbekannte, Alte und Junge, Nachbarn und Passanten. Aus dem gefilmten Material komponierte er eine einmalige Sammlung aus Gesprächen, die der Regisseur mit den Vorbeiziehenden führte. Entstanden ist ein Querschnitt der Stimmungen und Ansichten im heutigen Polen.
Neben dem International Film Festival Locarno, wo der sehr persönliche Dokumentarfilm seine Weltpremiere feierte, lief er 2022 u.a. auch beim CPH:DOX in Kopenhagen und bei der DOK Leipzig.


Lino Brocka Double Feature – zwei Filme von The Film Foundation
MUBI kooperiert seit März 2022 mit The Film Foundation. Gegründet von Martin Scorsese, engagiert sich The Film Foundation seit mehr als drei Jahrzehnten gemeinsam mit Filmarchiven und -studios für die Restaurierung und Erhaltung des weltweiten Filmerbes. Über 930 Filme jeden Alters und aus allen Genres und Regionen wurden bis heute aufwendig restauriert und wieder zur Verfügung gestellt.


Ab 4. November: MANILA AND THE CLAWS OF LIGHT (1975, Philippinen, Drama). Julio Madiaga geht in die Stadt, um seine lange verlorene Liebe Ligaya Paraiso zu suchen. Seine Suche führt zu einer radikalen Veränderung seines Charakters – von einem naiven Jungen vom Land zu einem wütenden jungen Mann, der nach Gerechtigkeit dürstet. 


Ab 14. November: DAS MÄDCHEN INSIANG (1976, Philippinen, Drama). Insiang lebt mit ihrer Mutter Tonya in einer Bruchbude am Stadtrand. Nachdem sie von Dado, dem kriminellen Begleiter ihrer Mutter, vergewaltigt wurde, rennt Insiang mit ihrem Freund davon. Aber als er sie verlässt, bleibt dem Mädchen nichts anderes übrig, als nach Hause zurückzukehren.


Raul Peck Double Bill 
Ab 17. November: MORD IN PACOT (2014, Haiti, Frankreich, Drama). Als im Jahr 2010 auf Haiti plötzlich die Erde bebt, ändert sich das Leben für ein bis dahin wohlhabendes Paar in Port-au-Prince grundlegend. Nun leben sie in der Ruine ihrer einst so prunkvollen Villa. Um etwas Geld zu verdienen, vermieten sie den letzten noch intakten Raum an den ausländischen Hilfsarbeiter Alex.
Regisseur Raul Peck, der an der Berliner DFFB studierte und ehemaliger Kulturminister von Haiti ist, dreht seit den frühen 1980er Jahren Filme. Die Weltpremiere von MORD IN PACOT feierte er bei der Berlinale. 


Ab 18. November: MOLOCH TROPICAL (2009, Haiti, Frankreich, Drama, Fernsehfilm). In einer Festung, die auf dem Berggipfel in Haiti thront, bereitet sich ein demokratisch gewählter Präsident im Kreis seiner engsten Mitarbeiter auf einen Staatsakt zum Unabhängigkeitstag vor. Doch als der Festtag gekommen ist, findet der Präsident sein Land in Aufruhr vor. Doch nichts soll das präsidiale Vorhaben stoppen.
Raoul Peck, der mit MOLOCH TROPICAL seine Weltpremiere bei der Berlinale feierte, spielt mit deutlichen Anlehnungen an Alexander Sokurovs MOLOCH. Peck verpflanzt die beunruhigende Bergidylle zwischen Adolf Hitler und Eva Braun aus Bayern allerdings in die grüne Hitze Haitis und packt in das elegante Kammerspiel eine scharfe Kritik an absoluter Macht.



Grindhouse Double Bill
MUBI greift mit dem Grindhouse Double Feature die von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez initiierte Hommage an die Nonstop geöffneten Grindhouse Kinos auf, die in den 70er Jahren in den USA rund um die Uhr billig produzierte Filme zeigten. 

Ab 25. November: DEATH PROOF – TODSICHER von Quentin Tarantino (2007, USA, Thriller). Tarantinos Hommage an das B-Movie Genre der 1970er lief in gekürzter Form zusammen mit Robert Rodriguez’ PLANET TERROR als Double-Feature unter dem Titel “Grindhouse” in den US-Kinos.
Der Film feierte Weltpremiere in Cannes 2007 und zeigt den gealterten Kurt Russel in der Rolle des Serienkillers Stuntman Mike. Mit seinem Muscle Car macht sich Mike in Texas auf die Jagd nach hübschen, jungen Mädels. Bis er auf eine Gruppe junger Frauen trifft (unter ihnen Rosario Dawson, der ihre Rolle in DEATH PROOF zum Durchbruch verhalf), die den Spieß umdrehen und zum Angriff über gehen. Es beginnt ein Duell auf Leben und Tod.


Ab 26. November: PLANET TERROR von Robert Rodriguez (2007, USA, Komödie, Horror). 
Robert Rodriguez’ Action- Horror-Komödie ist das Gegenstück zu Tarantinos Grindhouse Double-Feature Beitrag DEATH PROOF: Ein biologisches Experiment geht schief und fortan treibt eine Horde Zombies ihr Unwesen. Bekämpft werden sie von einer jungen, rebellischen und bewaffneten Gruppe auf Motorrädern – darunter die Stripperin Cherry (Rose McGowan), die eigentlich Stand Up Comedian werden will und nach einem Unfall mit einer Maschinengewehr-Beinprothese auf Zombiejagd geht.
In Locarno bei den Internationalen Filmfestspielen feierte PLANET TERROR seine Weltpremiere und ist neben Rose McGowan mit u.a. Josh Brolin, Bruce Willis und Freddy Rodríguez wunderbar besetzt. 

Bild: Courtesy MUBI

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