16. November 2021
MUBI im Dezember: Die Highlights des Programms
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Im Dezember Programm von MUBI geht es übernatürlich zu – Körperteile werden wieder zu Leben erweckt in THE BONES, ein Wildfang erlebt in JUNIOR eine körperliche Metamorphose, eine alternde Filmdiva beschwört in HOLY BEASTS karibische Geister, in MAELSTRÖM erzählt ein Karpfen Geschichten, in VOYAGE OF TIME wird das Universum geboren und erlischt wieder und schließlich sympathisieren die Rolling Stones mit dem Teufel.
Da fügen sich die Filme der in diesem Monat startenden Fatih Akin Reihe wunderbar ins Programm. Und wer schließlich nach einem Kontrast zur weihnachtlich beschaulichen Stimmung sucht, findet bei MUBI mit der John Carpenter Reihe, die pünktlich zu den Feiertagen los geht, ein gutes Alternativprogramm.
Anbei erhalten Sie einen Überblick über das Line-up der täglich neu hinzugefügten Filme auf der Arthouse-Streamingplattform MUBI (www.mubi.com) im Dezember 2021. Einzelne Änderungen sind vorbehalten. Insgesamt bietet die Plattform rund 1.100 sorgsam kuratierte Titel.
Das sind die Highlights:
Fokus Fatih Akin
Drei Filme, die nicht unterschiedlicher sein könnten, bilden den Auftakt der Reihe und zeigen die Bandbreite von Fatih Akins filmischem Schaffen:
Ab 02. Dezember: SOUL KITCHEN (2009, Deutschland, Frankreich, Komödie).
In SOUL KITCHEN kämpft Kneipenbesitzer Zinos um den Erhalt seines Restaurants, dem titelgebenden Soul Kitchen. SOUL KITCHEN ist damit laut Akin ein Hamburg-, genauer noch ein Heimatfilm der besonderen Art, es geht um Familie und Freunde, um Liebe, Vertrauen und Loyalität. Der Film feierte seine Weltpremiere beim Filmfestival von Venedig und zeigt Monica Bleibtreus letzten großen Leinwand-Auftritt an der Seite von u.a. Adam Bousdoukos, Moritz Bleibtreu, Birol Ünel, Wotan Wilke Möhring, Jan Fedder und Pheline Roggan.
Ab 11. Dezember: DER MÜLL IM GARTEN EDEN (2012, Deutschland, Dokumentarfilm).
In unmittelbarerer Nähe des türkischen Bergdorfes Çamburnu, im Nordosten der Türkei gelegen, hat der türkische Staat eine Mülldeponie errichten lassen. In seinem bisher einzigen Dokumentarfilm zeigt Fatih Akin die verheerenden Auswirkungen dieser Deponie für das Dorf, aus dem seine Großeltern stammen, und für dessen Bevölkerung und deren couragierten Kampf dagegen.
Ab 18. Dezember: THE CUT von Fatih Akin (2014, Deutschland, Frankreich, Drama).
Als dritter Film der Trilogie „Liebe, Tod und Teufel“, die mit GEGEN DIE WAND (Liebe) begann und mit AUF DER ANDEREN SEITE (Tod) fortgesetzt wurde, widmet sich THE CUT nun dem „Teufel“. Es geht um das Bösen im Menschen und der Frage was wir anderen Menschen antun – bewusst und unbewusst. Der Film feierte seine Weltpremiere ebenfalls beim Filmfest in Venedig und war dort für drei Filmpreise nominiert.
Denis Villeneuve im Doppelpack
Während DUNE von Regisseur Denis Villeneuve aktuell weltweit große Erfolge an der Kinokasse feiert, sind bei MUBI im Dezember gleich zwei seiner frühen Filme zu sehen.
Ab 4. Dezember: MAELSTRÖM (2009, Kanada, Drama).
Die 25jährige Bibiane führt ein erfolgreiches, ihrer Meinung nach jedoch weitgehend sinnfreies Leben. Als sie nach einigen unglücklichen Geschehnissen betrunken einen Fischer anfährt, überschlagen sich die Ereignisse.
Die Geschichte wird aus der außergewöhnlichen Perspektive eines Karpfen erzählt, wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und lief auf vielen internationalen Filmfestivals, so auch bei der Berlinale, beim Sundance Filmfestival, bei den Filmfestivals in Toronto und Karlovy Vary. Dennoch zeigte sich Villneuve selbst unzufrieden mit seinem Werk und zog sich anschließend für fast zehn Jahre aus dem Filmgeschäft zurück.
Ab 5. Dezember: COSMOS (1996, Kanada, Komödie, Drama).
COSMOS ist ein Episodenfilm, der sich aus sechs Kurzfilmen zusammensetzt, die allesamt durch den namengebenden Protagonisten Cosmos, einem griechischen Einwanderer, der als Taxifahrer in Montreal arbeitet, verbunden sind. Die einzelnen Episoden wurden von insgesamt sechs, damals aufstrebenden kanadischen Regiseur:innen gedreht, eine davon lieferte auch Denis Villeneuve.
Ab 6. Dezember: MUBI EXKLUSIV – JUNIOR von Julia Ducournau (2011, Frankreich, Kurzfilm, Fantasy).
Justine, alias Junior, ist ein 13-jähriger Wildfang mit Pickeln und ihrem ganz eigenen, etwas frauenfeindlichen Humor. Nach der Diagnose einer Magen-Darm-Grippe durchläuft Juniors Körper eine bizarre Metamorphose.
Der Kurzfilm, der wie in Ducournaus aktuellem Kinoerfolg TITANE, mit Elementen des Body Horror spielt und auch als Prequel zu RAW, dem Langfilmdebüt von Julia Ducournau gesehen werden kann, wurde beim Filmfestival von Cannes 2011 mit dem „Small Golden Rail“ ausgezeichnet.
Ab 8. Dezember: MUBI EXKLUSIV – THE BONES von Cristóbal León, Joaquín Cociña (2021, Chile, Kurzfilm, Animation).
Um das Königreich Chile von seinem feudalen Erbe zu befreien, führt ein Mädchen ein Ritual mit menschlichen Leichenteilen durch. 2021 haben Cristóbal León und Joaquín Cociña verschollenes Filmmaterial von 1901 wieder entdeckt, das eindrucksvoll die Anfänge des Animationsfilms zeigt. Der Stummfilm, mit einer eigens komponierten Musik von Filmkomponist Tim Fain (BLACK SWAN, MOONLIGHT, 12 YEARS A SLAVE) feierte Erfolge beim Filmfest in Venedig, bei der DOK Leipzig, dem Festival des Neuen Films in Montreal und dem Internationalen Filmfestival von Valdivia in Chile.
Ab 10. Dezember: MUBI EXKLUSIV – GELOBT SEI GOTT von François Ozon (2018, Frankreich, Belgien, Drama).
Exklusiv bei MUBI ist François Ozons GELOBT SEI GOTT zu sehen, der sich nach wahren Begebenheiten mit dem Thema Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche beschäftigt. Weltpremiere feierte Ozons aufrüttelndes Drama im Wettbewerb der Berlinale. Der Film wurde dort mit dem „Silbernen Bären“ ausgezeichnet und erhielt später nach sieben Nominierungen einen César für die beste männliche Hauptrolle.
Ab 13. Dezember: MUBI EXKLUSIV – HOLY BEASTS von Israel Cárdenas, Laura Amelia Guzmán (2019, Dominikanische Republik, Argentinien, Drama).
Geraldine Chaplin spielt in HOLY BEAST die in Vergessenheit geratene Schauspielerin Vera V., die, um ihren letzten Film zu drehen, in die Dominikanische Republik reist. Als seltsame Kräfte die Dreharbeiten in der Karibik bedrohen, wendet sich Vera an ihre Geister.
Neben Geraldine Chaplin ist auch Schauspiellegende Udo Kier zu sehen.
Ab 15 Dezember: MUBI EXKLUSIV – GRITT von Itonje Søimer Guttormsen (2020, Norwegen, Drama).
Das Langfilmdebüt der norwegischen Regisseurin folgt der jungen ambitionierten Gritt, die voller Träume und Enthusiasmus Norwegen den Rücken kehrt, um Schauspielerin zu werden. Nach erfolglosen Stationen in Hollywood und Berlin kehrt sie ernüchtert zurück nach Oslo und beginnt ein Praktikum bei einer Underground-Theatergruppe und zieht heimlich in den Aufführungsraum.
Ab 17. Dezember: MUBI EXKLUSIV – VOYAGE OF THE TIME von Terrence Malick (2016, USA, Frankreich, Kurzfilm, Dokumentarfilm, Avantgarde).
Die markante Stimme Brad Pitts begleitet die eindrucksvollen Bilder von VOYAGE OF THE TIME. Terrence Malick, der in seinen Spielfilmen für seine einzigartige Bildsprache bekannt ist, hat erstmals einen Dokumentarfilm gedreht und widmet sich in diesem der Geburt und des Untergangs des Universums. Malick selbst sagt über den Film, es sei sein größter Traum gewesen, dieses Projekt zu realisieren, an dem er insgesamt über vierzig Jahre gearbeitet habe.
Ab 19. Dezember: HIGH LIFE von Claire Denis (2018, Frankreich, Deutschland, Drama, Sci-Fi).
Robert Pattison lebt als Monte zusammen mit seiner Tochter an Bord eines Raumschiffs. Sie sind die einzigen Überlebenden einer Crew, die mit Experimenten einer wahnsinnigen Reproduktionswissenschaftlerin gequält wurden. In völliger Isolation nähern sich Vater und Tochter ihrem letzten und unausweichlichen Ziel.
Für den Science-Fiction-Thriller konnte Regisseurin Claire Denis ein herausragendes Schauspieler:innen-Ensemble zusammenstellen: neben Robert Pattinson u.a. Juliette Binoche, André Benjamin (bekannt als André 3000 von OutKast), Mia Goth und Lars Eidinger.
Das weihnachtliche Kontrastprogramm – die John Carpenter Reihe:
Ab 24. Dezember: SIE LEBEN! (1988, USA, Action, Horror, Sci-Fi).
Einer von vielen Carpenter Filmen mit Kult-Status, nicht zuletzt, weil er das überbordende Kosumverhalten der USA in den 1980er Jahre unter der Präsidentschaft Ronald Reagans in aller Deutlichkeit kritisiert: Los Angeles ist von Außerirdischen unterwandert, die, als reiche Geschäftsleute getarnt, die Bevölkerung per Fernhypnose in Konsum-Idioten verwandeln, bis sich einige unverdrossene Idealisten zur Wehr setzen. Wie so oft komponierte Carpenter die Filmmusik zu dem Film selbst.
Ab 25. Dezember: ASSAULT – ANSCHLAG BEI NACHT (1976, USA, Action, Krimi, Thriller).
John Carpenters zweiter Film in Spielfilmlänge spielt einmal mehr in Los Angeles. Eine Straßengang belagert eine abseits gelegene Polizeistation, um ihren getöteten Anführer zu rächen. Die wenigen im Gebäude verbliebenen Polizisten und Gefangenen versuchen sich gegen den Ansturm zu verteidigen. Das Massaker hinterlässt nur wenige Überlebende. Der Film gilt als eine Hommage an RIO BRAVO, einen Film von Howard Hawks, dem Lieblingsregisseur von John Carpenter.
Ab 26. Dezember: DIE FÜRSTEN DER DUNKELHEIT (1987, USA, Horror, Fantasy, Sci-Fi, Thriller).
Ein grausames Geheimnis war für viele Jahre im Keller einer verlassen Kirche in L.A. bewahrt. Doch dann öffnet ein Priester die Türe zum Keller und findet einen Behälter mit einer grünen Flüssigkeit. Daraufhin beauftragt er eine Gruppe von Physik-Studenten, dieses Mysterium aufzulösen… DIE FÜRSTEN DER DUNKELHEIT ist der zweite Teil von Carpenters apokalyptischer Trilogie, die 1982 mit DAS DING AUS EINER ANDEREN WELT begann und 1994 mit DIE MÄCHTE DES WAHNSINNS ihren Abschluss fand.
In einer kleinen Rolle als Obdachloser ist der Musiker Alice Cooper zu sehen.
Zum Jahresabschluss ein wenig Musik der Rolling Stones aus den späten 1960er:
Ab 31. Dezember: EINS PLUS EINS – SYMPATHY FOR THE DEVIL von Jean-Luc Godard (1968, Großbritannien, Dokumentarfilm, Musik).
Jean-Luc Godard begleitete die Rolling Stones 1968 ins Tonstudio und schaute ihnen mit der Kamera bei der Entwicklung ihres späteren Welthits „Sympathy for the Devil“ über die Schulter. Dabei kombiniert Godard aufwendige Dokumentarbilder während der Probenarbeit mit Interviews, Statements und allegorischen Szenen aus dem Umfeld der Black-Power-Bewegung und anderen Gegenbewegungen der späten 60er Jahre.
Hier geht es zur kompletten Filmliste im Dezember.