26. April 2017

INCONTRI #7 – Film und Medienkonferenz mit Weitblick

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26.04.2017. Vom 24. bis 26. April lud die Südtiroler Filmförderung IDM rund 80 Vertreterinnen und Vertreter der Film- und Fernsehbranche zur Konferenz INCONTRI #7 nach Oberbozen auf dem Ritten, dem Hausberg Bozens. Neben ausgiebigen Möglichkeiten zum Networking erlebten die Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, Italien, Schweiz und erstmalig aus dem Gastland Luxemburg ein so vielfältig wie hochkarätig besetztes Konferenzprogramm.

Den Auftakt zur Film- und Medienkonferenz der Südtiroler Filmförderung IDM setzte Regisseur Oliver Hirschbiegel. Im Gespräch mit Torsten Zarges berichtete er über die unterschiedlichen Drehkulturen in den USA und Europa. Hirschbiegel war erst vor kurzem aus den USA zurückgekehrt, wo er für eine Folge der Showtime-Serie „Billions“ Regie führte, gleichzeitig lief seine ZDF-Serie „Der gleiche Himmel“ im deutschen Fernsehen. „In Europa zu drehen, ist immer eine größere Herausforderung und mit mehr Aufwand verbunden als in den USA. Ich liebe aber Herausforderungen“ ließ er an seiner bevorzugten Drehregion keine Zweifel. Sein teilweise in Südtirol entstandener Berlinale-Wettbewerbsbeitrag aus dem Jahr 2015 „Elser – Er hätte die Welt verändert“ startet im Mai auch in den USA. Obwohl die Dreharbeiten bereits einige Jahre zurückliegen, erinnert er sich gern: „Es war eine wunderbare Erfahrung in Südtirol zu drehen, obwohl wir überhaupt keine Berge im Film brauchen konnten. Uns wurden unsere Setbauten auf Holz errichtet. Das findet man nirgends mehr. Für die Dorfszenen haben wir lange in Schwaben, wo der Film überwiegend spielt, und in ganz Deutschland nach passenden Sets gesucht. Gefunden haben wir sie am Ende in Südtirol.“
 
Über neue Strategien in der Filmdistribution ging es im folgenden Panel. Nicola Maccanico, CEO Vision Distribution, der neuen gemeinsamen Vertriebsplattform von Sky Italia und führenden italienischen Produktionshäusern, Marco Chimenz, CEO des italienischen Produktionsunternehmens Cattleya, eines der an Vision teilnehmenden Firmen, Marc Schmidheiny, Gründer und Geschäftsführer von DCM Film Distribution aus Berlin sowie Alessandro Usai, CEO von Colorado Film, diskutierten, wie in einer digitalisierten Welt, in der die Kinobranche durch Plattformen wie Netflix, Amazon etc. zunehmend unter Druck gerät, der Kinozuschauer effektiv erreicht werden kann.
 
Am Nachmittag des ersten Tages stand die Frage im Mittelpunkt, wie es die Qualität in die Serie schafft. Nach einer von der Produzentin Lisa Blumenberg (Letterbox) und Thomas Saignes (vom Luxemburgischen Koproduzenten Iris Production) vorgestellten Case Study zur Letterbox-Produktion „Bad Banks“ (6 Folgen á 50 min.) diskutierte Blumenberg mit Oliver Bachert von Beta Film, der einen Trailer von „Babylon Berlin“ mitbrachte, Lorenzo Gangarossa, Produzent bei der italienischen FremantleMedia-Tochter Wildside und verantwortlich für den internationalen Serienerfolg „The Young Pope“ mit Jude Law und Diane Keaton, sowie Michelle Zatta, RAI Fiction über die Finanzierung, Kreation und das Potential von Koproduktionen bei High-End-Serien. Das Panel konnte sich trotz unterschiedlicher Interesselagen von Produzent, Weltvertrieb oder Sender auf eine Aussage einigen, die Lisa Blumenberg zusammenfasste: „Ungewöhnliche Partnerschaften im High-End Serienbereich werden mehr werden, um noch höhere Budgets zu generieren.“
 
Der Tag endete nach großzügig eingeräumten Networking-Gelegenheiten mit einem Fireside-Chat über „Storytelling in VR“. Alexander Herrmann, Co-Founder und Geschäftsführer des Leipziger VR-Unternehmens expanding focus, erklärte dem Plenum im Gespräch mit Moderator Matthijs Wouter Knol seine Sicht auf die Zukunft des bewegten Bilds in einer VR-Welt: „Was wir in den letzten Jahren mit dem Internet erlebt haben, nämlich eine komplette Entgrenzung und dadurch resultierende Omnipräsenz, wird in den nächsten Jahren mit dem Bild passieren. Die digitale und analoge Welt wird  bis zur Unkenntlichkeit verschwimmen. Die Virtual Reality ist der leise Vorbote dieser Entwicklung. Wie man in diesem neuen Raum erzählt und erzählen kann, das gilt es für uns heraus zu finden – mit Partnern aus den verschiedensten Feldern, wie Theater, Kunst, Film, Games und Tech!“.
 
Tag Zwei begann mit einem Blick auf die neuesten Entwicklungen im Content Marketing. Unter dem Titel „Producer´s new best Friend“ präsentierten Anke Schmiemann und Niklas Warnecke von Instant Waves Media ihre durch Marken finanzierte Tele-5 Serie „Dit is Fußball“ und Debora Magnavacca den Campari Spot „Campari Red Diaries“, bei dem kein Geringerer als Italiens Starregisseur Paolo Sorrentino Regie führte.
 
Es folgte ein Exkurs in die Zukunft des mobilen Storytellings auf Plattformen wie Snapchat oder Instagram. Zunächst gab Social Influencerin und Video Bloggerin Diana zur Löwen einen Einblick in ihren produzentischen Alltag, der sich weitgehend mit ihrem tatsächlichen Alltag deckt und neben der Herstellung von Snaps und Posts in der Kommunikation mit ihren zahlreichen Followern besteht. Und mit „iam.serafina“ stellten August Pflugfelder und Kevin Schramm von PULS, dem jungen Programm des Bayerischen Rundfunks, die weltweit erste Snapchat-Soap vor.
 
Als praktische Übung gaben die Teilnehmer von INCONTRI #7 anschließend ihr Feedback zu den letzten beiden Tagen über selbst produzierte Snapchats.
 
INCONTRI #7 wurde eingerahmt von der 2. Ausgabe der Initiative INCONTRI FOCUS. Ergänzend zu INCONTRI #7 kamen dort 25 Produzenten aus Italien, Deutschland, Österreich, der Schweiz und erstmalig auch aus Luxemburg zur Vertiefung des grenzüberschreitenden Dialogs zusammen. Auf sehr praktischer Basis bestand die Gelegenheit für die konkret an Koproduktionen innerhalb der INCONTRI-Länder interessierten Produzenten, ihr Netzwerk zu erweitern und Partnerschaften anzubahnen.
 
Zu den Gästen von INCONTRI #7 zählten neben den Referenten u.a. die Produzenten Simon Amberger (NEUESUPER), Lisa Blumenberg (Letterbox Filmproduktion), Ferdinand Dohna (Beta Film), Fabian Gasmia (Detailfilm), Michael Lehmann (Studio Hamburg Produktion Gruppe), John Lueftner (Superfilm), Gabriela M. Walther (Caligari Film), Jakob D Weydemann (Weydemann Bros), Doris Zander (Bavaria Fernsehproduktion), Paul Tischler (zischlermann filmproduktion) und aus Österreich Veit Heiduschka und Michael Katz (Wega Film), Alexander Dumreicher-Ivanceanu (Amour Fou). Vom ZDF fand Wolfgang Feindt den Weg nach Oberbozen, RTL war mit Fiction-Chef Philipp Steffens vor Ort, die FFF Bayern war vertreten durch Förderreferentin Gabriele Pfenningsdorf und das Österreichische Filminstitut durch ihren Leiter Roland Teichmann.Mehr Infos zu INCONTRI #7 finden Sie hier.

 

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