21. März 2018
IDM Südtirol: rund 2,6 Mio. Euro in erster Förderrunde 2018
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21.03.2018. In der ersten von drei Förderrunden im Jahr vergab die Südtiroler Filmförderung an insgesamt 14 Projekte ein Gesamtfördervolumen in Höhe von 2.591.700 Euro. In dieser Runde erhalten neun italienische Projekte, sieben davon aus Südtirol, vier weitere aus Deutschland sowie eines aus Belgien Förderung. Die mit Projektförderung unterstützten Projekte generieren insgesamt fast 100 Drehtage.
Regisseur, Autor, Produzent und Schauspieler Til Schweiger kehrt mit Honey in the Head, seinem US-Remake des erfolgreichen Films Honig im Kopf, nach Südtirol zurück. Mit im Gepäck die Weltstars Nick Nolte, Sophie Lane Nolte, Matt Dillon, Emily Mortimer, Jaqueline Bisset und Dar Salim. An sieben Tagen soll ab dem 5. Juli im Kreithof in Eppan, im Franziskaner Kloster in Bozen, im Schloss Prösels in Völs am Schlern, am Bahnhof Bozen und in der Dreizinnenhütte in Toblach gedreht werden. Gefördert wird das Filmprojekt mit 400.000 Euro. Neben Til Schweiger und Hilly Martinek schrieb die englische Bestseller-Autorin Jojo Moyes am Drehbuch. Til Schweigers Barefoot Films produziert in Koproduktion mit Warner Bros.. Der Inhalt des Films ist durch die Erstverfilmung des Stoffes im Sommer 2013 weit bekannt: Honey in the Head erzählt die Geschichte einer ganz besonderen Liebe, der Liebe zwischen Matilda und ihrem Großvater Lucas, der an Alzheimer leidet. Ohne ihre Eltern zu informieren, geht Matilda mit ihrem Opa auf große Tour und hilft ihm, seinen letzten großen Traum zu erfüllen: Er möchte noch einmal Venedig sehen.
Sprite Sisters – Vier zauberhafte Schwestern (AT), die Produktion der Münchner blue eyes Fiction und der Südtiroler Filmvergnügen aus Pfitsch, in Koproduktion mit der Wiener Dor Film und Berliner Story House Productions, erhält 500.000 Euro aus dem Fördertopf dieses Calls. Mit einer hochkarätigen Besetzung aus voraussichtlich Katja Riemann, Bjarne Mädel, Michael Ostrowski, Gerti Drassl und Richy Müller verfilmen sie die Kinderbuchvorlage von Sheridan Winn nach einem Drehbuch von Hortense Ullrich über die vier zauberhaften Schwestern Flame, Marina, Flora und Sky. Deren magische Kräfte und ihr Heim, das wunderbare alte Herrenhaus Cantrip Towers, geraten in Gefahr, als sich Glenda, Dienerin der schwarzen Künste, mit bösen Absichten in ihr Leben schleicht. Drehbeginn des Kinderfilms in Südtirol ist voraussichtlich Juni 2018. Den Verleih übernimmt The Walt Disney Company Germany. Auch Teile der Postproduktion sollen in Südtirol umgesetzt werden.
Zum inzwischen fünften Mal wird im Frühjahr und Sommer 2018 die italienische Erfolgsserie Un passo dal cielo, die unter anderem auch im Bayerischen Rundfunk unter dem Titel Die Bergpolizei – ganz nah am Himmel zu sehen ist, zu großen Teilen in Südtirol realisiert. Wie immer, spielt die Serie rund um Commissario Neri (Daniele Lotti) hauptsächlich am Pragser Wildsee und anderen Drehorten im Hochpusteral. In weiteren Rollen sollen auch wieder Vincenzo Nappi (Enrico Ianniello) und Eva (Rocio Munoz Morales) zu sehen sein. Regie führen Raffaele Androsiglio und Jan Maria Michelini. Sie verfilmen die Drehbücher von Mario Ruggeri an voraussichtlich 54 Tagen. Gefördert wird die Krimiserie mit 850.000 Euro.
350.000 Euro erhält die Bozner Albolina Film, die mit Cielo Nero ihr erstes größeres Spielfilmprojekt realisiert. In Koproduktion mit FilmWork aus Trient entsteht nach dem Drehbuch und unter der Regie von Francesco Dal Bosco ein am Ende des 2. Weltkriegs angesiedeltes historisches Drama um Hildegard Beetz, Deckname Felicitas, und ihr geheimnisvolles Verhältnis zu Galeazzo Ciano – Außenminister Italiens unter seinem Schwiegervater Benito Mussolini. Ciano, der von Nazis zum Tode verurteilt worden war, wäre durch geschickte Ränke Hildegard Beetz‘ rund um die geheimen Tagebücher Cianos beinahe gerettet worden… Ab November entsteht der Film an 16 Tagen in Lana und Umgebung.
Im Dokumentarfilm Die große Zinne (AT) erzählt Autor und Regisseur Reinhold Messner historisch authentisch die spannende Geschichte des Beginns der Bergsteigerei in den Alpen. In Form des Reenactment zeigt der Film die Pioniere aus dem Jahr 1869, also vor fast 150 Jahren, bei ihren ersten Gipfelaufstiegen. In weiteren Szenen verfolgen sie Kletterer einige Dekaden später, die neue und immer schwerere Routen gingen; immer im Fokus die Frage, wie diese Pioniere mit den einfachsten Mitteln und den beschränkten technischen Möglichkeiten ihrer Zeit beinahe Unmögliches geschafft haben.
Der Dokumentarfilm der Bozner Mediaart Production Coop in Zusammenarbeit mit der Messner Mountain Movie erhält 110.000 Euro Förderung und soll im Juli 2018 komplett in Südtirol, Oberes Pustertal, Sexten, Drei Zinnen, Fischleintal, realisiert werden. Das Drehbuch stammt von Reinhold Messner und Claudia Bosch. In den Reenactment-Szenen spielen Alex Waldboth, Martin Dejori, Simon Messner und Manfred Stuffer.
Alkohol ist die mächtigste Droge der Welt. Vier Milliarden Menschen trinken regelmäßig Alkohol und die Zahlen steigen. Seit tausenden von Jahren ist Alkohol Teil der westlichen Kultur. In der gesamten EU ist Alkohol ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Auf den ersten Blick scheint Alkohol auch eine lukrative Geldquelle für den Staat zu sein. Bei näherer Betrachtung aber sind die Ergebnisse niederschmetternd. Über 1,8 Millionen Deutsche sind alkoholabhängig, die Dunkelziffer ist unbekannt. Alle zehn Sekunden stirbt weltweit jemand an den Folgen zu hohen Alkoholkonsums – beinahe 3 Millionen Menschen jedes Jahr.
Der Südtiroler Dokumentarfilmer Andreas Pichler (Das Venedig Prinzip, Das System Milch) wirft in seinem Dokumentarfilm Zaubertrank einen Blick auf den Alkohol und dessen scheinbar unangreifbare gesellschaftliche Verwobenheit. Produziert wird Zaubertrank von Andreas Pichlers Miramonte Film gemeinsam mit der Berliner Eikon Film. Gedreht wird ab September 2018. Der Film wird mit 90.000 Euro von IDM unterstützt.
Mit dem aktuellen Thema „Gender“ beschäftigt sich das Südtiroler Kreativteam aus Autorin und Regisseurin Martine De Biasi und den Produzenten der Bozner Helios. In Becoming me geht es um Marion, rein biologisch eine Frau, die zu Marian, einem Mann, wird. Mit großer psychologischer Genauigkeit folgt die Langzeit-Dokumentation ihrem Protagonisten von den ersten, angstvollen Überlegungen an bis zu den selten portraitierten Nachwirkungen einer Geschlechtsumwandlung. Die Filmemacherin nutzt die Umwandlung ihrer Ex-Freundin auch, um ein Licht auf die noch sehr stark traditionell geprägte Gesellschaft Südtirols zu werfen. Wird die beliebte Grundschullehrerin in der kleinen Provinzgemeinde St. Michael auch als Mann akzeptiert oder wird er Job, Familie und Freunde verlieren? Der 12-tägige Dreh in St. Michael, Eppan und Umgebung und in Montiggl wird mit 80.000 Euro gefördert.
Mit 70.000 Euro wird schließlich in der Produktionsförderung noch Alexandra Kaufmanns Dokumentarfilm Rosinantes Schwestern unterstützt. Neben der Immobilienblase in Spanien war auch die Pferdezucht Big Business. Als auch diese platzte, wurden tausende Pferde sich selbst überlassen oder verhungerten, weil ihre Eigentümer sich kein Futter mehr leisten konnten. Seit zehn Jahren führt der 45-jährige Lois eine Farm zur Rettung der Pferde an der Costa Blanca, eine Arche Noah inmitten der kargen Landschaft. Zusammen mit seiner Tochter Lucia, ihrer besten Freundin Paula und weiteren Freiwilligen versucht er, das Vertrauen der Pferde in die Menschen zurück zu gewinnen. RACCONTI Alumni Alexandra Kaufmann erzählt die Geschichte von Roneo, einem alten und kranken Hengst, dem es gelingt, das Herz von Paula zu erobern. Doch während die Bindung zwischen Paula und dem Pferd mit jeder gemeinsam verbrachten Stunde stärker wird, wird der Gesundheitszustand des Tiers immer kritischer….
Produziert wird Rosinantes Schwestern von Evolution Film aus München in Koproduktion mit Cinédokké aus Lugano für das Schweizer Fernsehen. Voraussichtlicher Drehbeginn ist Juni 2018.
Produktionsvorbereitungsförderung
In dieser Förderrunde erhalten auch sechs Projekte Förderung zur Vorbereitung ihrer Produktion.
Letterbox Filmproduktion reicht mit Comic Book Souls (AT) ein Projekt aus dem 4. RACCONTI Script Lab ein. Die Entwicklung der Romantic-Comedy von Roberto Gagnor rund um den erfolglosen Comic-Zeichner Carlo und seinen eingebildeten Superhelden und unsichtbaren Freund The Claw wird mit 30.000 Euro unterstützt.
Natja Brunckhorst, die bereits das Drehbuch des erfolgreichen Kinderfilms Amelie rennt schrieb, entwickelt derzeit gemeinsam mit den Produzenten der Berliner zischlermann filmproduktion, die mit Die Einsiedler bereits Dreherfahrungen in Südtirol gesammelt haben, ihr Regiedebut The Opposite of White (AT). Die Geschichte des Films dreht sich rund um Richard, Therapeut und passionierter Kletterer, der davon überzeugt ist, dass Gespräche allein nicht helfen werden, eine Drogensucht zu überwinden. Also nimmt er fünf drogenabhängige Jugendliche mit auf eine Wanderung über die Alpen….Die Entwicklung des Projekts wird mit 30.000 Euro gefördert.
The Dream of the Shepherd ist das erste Projekt der neu aufgestellten Bozner Produktionsfirma Giafatto Entertainment. Der israelische Regisseur und Autor Ofir Raul Graizer, der sich mit seinem Debutfilm „The Cakemaker“ bereits einen Namen gemacht hat, nimmt sich gleich zwei schwerer Themen an: Die Behandlung von Immigranten in den Behörden sowie psychische Krankheiten. Die Produktionsvorbereitung wird mit 24.700 Euro gefördert.
Was wäre, wenn Kinder bestimmen würden? Welche Entscheidungen würden sie bei praktischen Dingen treffen und auf welchen Idealen würden ihre Entscheidungen basieren? Wie würden sich unsere Städte und Gesellschaften verändern? Dies ist die Ausgangsfrage von Young Power, der dokumentarischen Begleitung eines einmaligen Experiments. Der Bozner Dokumentarfilmer Andreas Pichler wagt das Experiment gemeinsam mit seiner Ko-Regisseurin Marzia Mete, die auch die Idee zu dem Projekt hatte. Produzent ist Miramonte Film, in der Produktionsvorbereitung gefördert mit 23.000 Euro.
Autor und Regisseur Francesco Catarinolo und Regisseur Peter Bardehle erzählen in The Red House – La Casa Rossa die Geschichte des bekannten Südtiroler Bergsteigers und Entdeckers Robert Peroni, der 1985 in Grönland in Kontakt mit der Bevölkerungsgruppe der Ivis kam. In den frühen achtziger Jahren war ihnen Robbenhandel verboten worden, was insbesondere die jüngere Generation bei einer Arbeitslosigkeit von über 90% in eine Krise stürzte. Robert entschied sich, nach Grönland zu ziehen und kaufte sich ein kleines rotes Holzhaus. Der Dokumentarfilm konzentriert sich auf Roberts Bemühungen, die kleine Gemeinschaft von 3.500 Menschen zu retten. Denn Ostgrönland ist ein rohstoffreiches Land. In den nächsten zwanzig Jahren wird die Ölförderung und der Goldbergbau der Bevölkerung Anlass zu Hoffnung geben. Aber in zwanzig Jahren könnte es für diese Generation bereits zu spät sein. Die Vorbereitung der Produktion der Turiner Tekla in Koproduktion mit der Hamburger Vidicom Media wird von IDM mit 18.000 Euro unterstützt.
Die Südtiroler Filmförderung unterstützt schließlich mit 16.000 Euro auch die Produktion der Brüsseler Playtime Films Nafsi Africa. Autorin und Regisseurin Nika Saravanja, die die Bozner Dokumentarfilmschule ZeLIG besuchte, greift die Geschichte von Steve auf, der seit 2004 mit seiner Akrobatikgruppe „Nafsi Africa“ regelmäßig nach Europa kommt, um von den Erlösen aus den Auftritten Projekte in Afrika zu finanzieren und Kindern in Not Obdach und Bildung zu bieten. In Europa sind Steve und seine Gruppe ständig Ziel ermüdender Polizeikontrollen und häufig offenem Rassismus ausgesetzt. Auch die Zukunft seiner Beziehung zu Fiora, einer Musikerin aus Amsterdam, wird aufgrund seines ablaufenden Visums auf eine harte Probe gestellt. In seiner Heimat hingegen wird Steve mit der alltäglichen Realität der afrikanischen Slums konfrontiert.
Die Einreichfristen für die nächsten Förderrunden 2018 enden am 02. Mai (Entscheidung bis 19. Juni) und am 19. September (Entscheidung bis 06. November)