19. Mai 2022
EVOLUTION – Ein Film von Kata Webér und Kornél Mundruczó
News
Mit EVOLUTION kehren Regisseur Kornél Mundruczó und Drehbuchautorin Kata Wéber (PIECES OF A WOMAN, Venedig 2020) am 25. August 2022 mit einem kraftvollen Drama zurück auf die große Leinwand.
Wie in einem Triptychon stehen die Geschichten von drei Generationen einer jüdischen Familie nebeneinander und erzählen von der Bedeutung jüdischer Identität in Europa – gestern, heute und morgen. Jede Geschichte steht für sich und ist doch unlösbar, wie durch ein unsichtbares Band mit den anderen verknüpft. Ein verbindendes Element aller drei Episoden ist das Wasser. Denn wie das Wasser sind Erinnerungen und Identitäten fließend, die Art und Weise, wie wir mit ihnen umgehen, kann uns ertränken oder Auftrieb geben. EVOLUTION ist eine intensive Kinoerfahrung, die tief in die Traumata des Holocaust, aber auch in aktuelle Themen rund um jüdische Identität und den wachsenden Antisemitismus in einer vermeintlich liberalen Gesellschaft eindringt. Erzählt mit leisen Tönen und unaufgeregten Bildern, vermag EVOLUTION den ganzen Horror der Vergangenheit aufzuzeigen und innere Bilder heraufzubeschwören. Entstanden ist ein dichtes filmisches Werk gegen Rassismus, Islamphobie und Antisemitismus.
PORT AU PRINCE PICTURES bringt EVOLUTION von Kata Wéber und Kornél Mundruczó am 25.8.2022 deutschlandweit in die Kinos. Seine vielbeachtete Weltpremiere feierte EVOLUTION bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes 2021. Bis zum Kinostart folgten zahlreiche internationale und nationale Festivalauftritte, darunter in Melbourne, Sarajewo, Sao Paolo, Thessaloniki und Hamburg.
KURZINHALT:
Über drei Generationen folgt EVOLUTION dem Schicksal einer jüdischen Familie von 1945 bis heute. Der Film ist in drei Teile unterteilt und doch eng miteinander verwoben: In einer verlassenen Gaskammer wird ein kleines Mädchen gefunden, das auf wundersame Weise überlebt hat. Jahrzehnte später in Budapest wird Éva, schon etwas dement, von ihrer Tochter Léna nach Geburtsurkunden und Ausweispapieren gefragt – doch alle offiziellen Dokumente, die sie besitzt, sind gefälscht, um ihre jüdische Herkunft zu verbergen. Und dann ist da noch Évas Enkel Jonás. Er ist gerade mit seiner Mutter nach Berlin gezogen und weiß gar nicht mehr, wer oder was er ist – nur das weiß er: dass er sich als Jude in der Schule ausgeschlossen fühlt. Éva, Léna, Jonas: Großmutter, Mutter und Enkel, gleichzeitig Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
PRESSENOTIZ:
Regisseur Kornél Mundruczó und Kata Wéber, die das erschütternd-ergreifende, aber auch bissig-ironische und stellenweise höchst persönliche Drehbuch verfasste, gehen in EVOLUTION der Frage auf den Grund, was es bedeutet, jüdisch zu sein. In eindrucksvollen Bildern beschreiben sie in drei Episoden den Schmerz und die Stigmatisierung, die von Generation zu Generation vor allem unbewusst weitergegeben werden.
Gemeinsam mit DoP Yorick Le Saux (SWIMMINGPOOL, DAS SCHMUCKSTÜCK, LITTLE WOMEN) findet Kornél Mundruczo für jede Episode eine ganz eigene Bildsprache: In nur einer einzigen Einstellung folgt die Kamera im ersten Teil den Säuberungsarbeiten in einer Gaskammer, 1945 – am Ende des Zweiten Weltkrieges. Und erzeugt, ohne viel zu zeigen, eine beklemmende, geradezu surreal alptraumhafte Atmosphäre, die den Horror in uns selbst weckt. Der zweite Teil – aufgenommen in nur einem einzigen Take mit schwebender Kamera – wird dominiert durch dichte Dialogszenen zwischen Mutter (Lili Monori) und Tochter (Annamária Láng), in denen die jeweils tiefen seelischen Verletzungen und Folgen des Unaussprechlichen deutlich zu Tage treten. So wie Jonás (Goya Rego) im dritten Teil versucht, sich und seine Position im Leben zu finden, so folgt ihm die bewegte Kamera in seine Lebensbereiche, sie fährt mit im Bus, rollt über die Bürgersteige, verharrt im Zimmer, hält drauf und weicht zurück. Alles untermalt von der Filmmusik von Dascha Dauenhauer (BERLIN ALEXANDERPLATZ).
Kurz vor der Entstehung von EVOLUTION ist das Filmemacher:innen-Paar aus Ungarn nach Deutschland gezogen. EVOLUTION wurde an 13 Tagen in Budapest und Berlin gedreht – mitten in der ersten Welle der Corona-Pandemie 2020. Bereits bei der Ruhrtriennale 2019 wurde EVOLUTION als Musiktheaterstück inszeniert. Aufgeführt wurde das Stück von Ensemblemitgliedern des Proton Theater, Mundruczós unabhängiger Theaterkompanie. Zu diesen gehören auch die Schauspielerinnen Lili Monori (Evá), die bereits im kommunistischen Ungarn ein Indiestar war und Annamária Láng (Léna), die auch regelmäßiger Gast am Schauspielhaus Köln, den Münchner Kammerspielen, dem Schauspielhaus Zürich, dem finnischen Nationaltheater in Helsinki und Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater ist.
EVOLUTION ist eine Produktion von Match Factory Productions und Proton Cinema KFT in Zusammenarbeit mit ZDF/ARTE und Proton Theatre. Unterstützt durch die MDM – Mitteldeutsche Medienförderung, Film- und Medienstiftung NRW, National Film Institute Hungary, Deutsche Filmförderanstalt – DFFF & FFA, The Hungarian Film Incentive und Cine Copro Award.