25. August 2021
Der Therese-Giehse-Preis geht an Klaus Pohl.
News
Der Schauspieler, Theaterregisseur, Dramatiker und Drehbuchautor Klaus Pohl erhält im Rahmen des diesjährigen Deutschen Schauspielpreises (3. September 2021) den Therese- Giehse-Preis für das von ihm geschriebene und gelesene Hörbuch „Sein oder Nichtsein. Erinnerungen an Peter Zadeks legendäre Hamlet-Inszenierung“.
Als Patin vergibt in diesem Jahr die Schauspielerin und Regisseurin Adriana Altaras den Preis. Die Pat*in wechselt jährlich und zeichnet eine Kolleg*in aus, die oder der ihm ein besonderes, nachhaltig inspirierendes Theatererlebnis beschert hat.
Adriana Altaras: „Während der Pandemie eine*n würdige*n Preisträger*in für den Theater-, jetzt Therese Giehse Preis, zu finden ist nicht einfach. Aber dann fiel mir Klaus Pohls Hörbuch in die Hände. „Sein oder Nichtsein“, das mit viel Liebe und künstlerischer Freiheit geführte Protokoll der Probenzeit für die legendäre „Hamlet“-Inszenierung von Peter Zadek am Bochumer Schauspielhaus. Plötzlich war alles wieder da. Mein wunderbarer, anstrengender Beruf. Meine verrückten Kollegen. Die Liebe zum Theater, wo scheitern und Glückseligkeit so nah beieinander sind. Die Höhen und Tiefen einer Probenzeit. Ich bin im Theater, das Theater ist bei mir…Klaus Pohl, der Schauspieler, der Autor, hat mit seinem genauen, liebevollen Blick unseren Berufstand wieder zum Leben erweckt.“
Der Therese-Giehse-Preis, vormals der Theaterpreis des Deutschen Schauspielpreises, wird in diesem Jahr erstmalig unter diesem Namen vergeben. Der den Deutschen Schauspielpreis ausrichtende Bundesverband Schauspiel (BFFS) würdigt damit die Schauspielerin Therese Giehse, „eine der besonders prägenden Persönlichkeiten des deutschsprachigen Theaters, und ihr mutiges Wirken und Leben als lesbische Schauspielerin in einem Jahrhundert voller Verwerfungen“, so Hans-Werner Meyer, Vorstand des BFFS.
Therese Gift kam 1898 als Tochter des jüdischen Kaufmannsehepaars Gertrude und Salomon Gift zur Welt. Mit 22 Jahren nahm sie den Künstlernamen Giehse an. Von 1926 bis 1933 war sie Mitglied an den Münchner Kammerspielen bei Otto Falckenberg. Anfang 1933 gründete sie u.a. mit ihrer Lebensgefährtin Erika Mann und deren Bruder Klaus (der ihr später den „Mephisto“ widmete) in München das Kabarett „Die Pfeffermühle“, und musste mit diesem noch im gleichen Jahr emigrieren. Nach dem Krieg kehrte sie zunächst an das Zürcher Schauspielhaus zurück, dem sie ihr Leben lang treu blieb, stand aber auch immer wieder auf den großen Bühnen in München, Berlin, Salzburg und Wien. Als zeitweiliges Mitglied des Berliner Ensembles von Bertolt Brecht war Therese Giehse gefragte und gefeierte Interpretin seiner Werke. Therese Giehse starb 1975.
Über den Deutschen Schauspielpreis:
Der Deutsche Schauspielpreis wurde vom Bundesverband Schauspiel e.V. (BFFS) ins Leben gerufen und während der Berlinale 2012 zum ersten Mal verliehen. Die Preisverleihung ist eine Non-Profit-Veranstaltung, die nur durch ein breites ehrenamtliches Engagement der Schauspieler:innen, zahlreicher Freunde und Unterstützer:innen, Förder:innen und Sponsor:innen ermöglicht wird. www.schauspielpreis.com
Über den Bundesverband Schauspiel e.V. (BFFS):
BFFS steht für Bühne, Film, Fernsehen, Sprache. Gegründet 2006 ist der BFFS als Verband und Gewerkschaft mit seinen über 3.400 Schauspieler:innen inzwischen die größte nationale Schauspieler:innenorganisation und die mitgliederstärkste Berufsvertretung der deutschen Film-, Fernseh- und Theaterlandschaft. Der BFFS vertritt die berufsständischen sowie die gewerkschaftlichen Interessen der Schauspieler:innen in Deutschland. Er will die kulturellen, gesellschaftlichen, politischen, rechtlichen, tariflichen und sozialen Rahmenbedingungen verbessern bzw. schaffen, die sowohl den einzigartigen Schauspielberuf schützen, bewahren und fördern als auch die besondere Lebens- und Erwerbsituation der Künstler:innen berücksichtigen, die diesen Schauspielberuf ausüben.
Wir danken den Sponsoren und Partnern:
AUDI AG, GVL, Getränke Hoffmann, Gustavo Gusto, pad concept, PROJEKT ZUKUNFT (eine Initiative der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe), ver.di, HUTHevents, Spindler & Klatt, GILKA, Heymerader, Aline Reimer Stiftung, Naturwaren Theiss und Pensionskasse Rundfunk.
Klaus Pohls Hörbuch „Sein oder Nichtsein. Erinnerungen an Peter Zadeks legendäre Hamlet-Inszenierung“ ist im Der Audio Verlag erschienen.