13. August 2021
60 Jahre Mauerbau: Das Gedenken in die Stadt tragen
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Am 13. August jährt sich der Bau der Berliner Mauer zum sechzigsten Mal. In einer Nacht- und Nebelaktion wurde am 13. August 1961 mit der Errichtung der Absperrungen begonnen, die Berlin 28 Jahre teilen und den Westteil von der DDR abriegeln sollten.
Das Land Berlin erinnert vom 13. bis 15. August an über 300 Orten an ein Datum, das die Stadt für immer verändert hat, und gedenkt der Opfer der Berliner Mauer. Plakate und Banner zeigen bekannte und weniger bekannte historische Motive, auf denen die Bedeutung des Mauerbaus in ihrer ganzen Tragik deutlich wird: Stacheldraht, zerrissene Familien, Flucht, Protest, Militär und die Opfer des DDR-Grenzregimes. Im gesamten Stadtgebiet sind die Fotos an Häuserwänden, auf Litfaßsäulen und anderen Flächen zu sehen.
Kultursenator Dr. Klaus Lederer, Prof. Dr. Axel Klausmeier (Stiftung Berliner Mauer) und Moritz van Dülmen (Kulturprojekte Berlin) haben heute im Rahmen einer Presseaktion am Hermannplatz, wo eines der Hauptmotive live installiert wurde, das Projekt vorgestellt.
„Der 13. August 1961 hat die Stadt Berlin über Nacht für immer verändert“, so Kultursenator Dr. Klaus Lederer. „Wir möchten das Gedenken an dieses schmerzhafte, historische Datum still in die Stadt hineintragen. Drei Tage lang werden wir an hunderten alltäglichen Orten, an denen wir mit dem Auto vorbeifahren, die uns an der Bushaltestelle ins Auge fallen oder uns auf dem Weg zur U-Bahn begegnen, an den Mauerbau erinnern. Die ikonografische Kraft der Motive, die um die Welt gingen, spricht für sich und erinnert leise an eine unvergessliche Zäsur in Berlins Geschichte.“
Die Plakataktion umfasst insgesamt 10 Hauptmotive, die im gesamten Stadtraum auf zwischen 40 und 180 Quadratmeter großen Bannern gehängt werden. Das berühmte Foto vom „Sprung in die Freiheit“ des 19-jährigen Polizisten Conrad Schumann – inzwischen UNESCO-Weltdokumentenerbe – ist ebenso darunter wie ein Bild des abgeriegelten Brandenburger Tors, gesichert durch Wasserwerfer und Panzerwagen. Die Bilder zeigen jedoch auch die Verzweiflung der Eingeschlossenen, den Schmerz getrennter Familien, lebensgefährliche Fluchten, fassungs- und machtlose Zeug*innen der rigorosen Teilung, zugemauerte Straßen und Hausfassaden. Sie finden sich an Häuserwänden, etwa am Hermannplatz, Ecke Sonnenallee, am S- und U-Bahnhof Wedding, am Brunsbüttler Damm in Spandau, an der Warschauer Brücke, am Südkreuz, am Café Moskau, in der Nürnberger Straße, am Berliner Dom oder an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften am Gendarmenmarkt.
Ein QR-Code führt die Betrachter*innen zu einer Augmented-Reality-Sequenz, die das jeweilige Bild in Bewegung setzt und so die Wirkung der Bilder eindrucksvoll verstärkt.
Hunderte digitale Flächen und Litfaßsäulen sind ebenfalls Teil der Gedenkaktion. Auf den Litfaßsäulen werden die Hauptmotive mit weiteren historischen Fotografien in Beziehung gesetzt – manche erzählen zusätzlich jeweils eine kurze Geschichte zum Mauerbau: Von der letzten Chance zur Flucht nach West-Berlin, dem S-Bahn-Boykott, den Protesten gegen den Mauerbau in Ost- und West-Berlin, über Propaganda, die Zwangsräumungen grenznaher Häuser, dem Mauerbau als Medienereignis, der Rolle des Militärs beim Mauerbau, von der Oberbaumbrücke als Symbol der Teilung und natürlich von den Todesopfern der Mauer und dem Gedenken an sie.
Das Gedenkprojekt anlässlich 60 Jahre Mauerbau ist eine Aktion von Kulturprojekte Berlin in Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Mauer auf Initiative von Dr. Klaus Lederer, Bürgermeister und Senator für Kultur und Europa.
Das Projekt wird ermöglicht durch eine Förderung der LOTTO-Stiftung Berlin.
Das Presse- und Bildmaterial finden Sie HIER