21. Juni 2013
Lubitsch & Heymann Festival im Babylon
News
18.06.2013. Zehn Tage lang, vom 19. – 28. Juli 2013 sind im Babylon Kino in Berlin-Mitte fast 50 Filme – darunter unvergessliche Komödien von Weltrang – von zwei berühmten Berlinern zu sehen: Das Kino widmet die Reihe Berlin-Babylon #4 – Das Stumm Film Festival dem Regisseur Ernst Lubitsch und dem Komponisten Werner Richard Heymann. Unter der Überschrift „Das gibt’s nur einmal“ wird das Festival am Freitag, den 19. Juli mit einem frivolen Liederabend eröffnet, bei dem der Sänger und Entertainer Robert Kreis Songs und Anekdoten von und über Heymann und Lubitsch zum Besten gibt und damit live auf den Ton des Festivals einstimmt. Nicola Lubitsch und Elisabeth Heymann, die Töchter der Filmemacher, werden während des Festivals anwesend sein.
Das Festival präsentiert Lubitschs Gesamtwerk (soweit erhalten), angefangen mit seinen ungeahnt frischen deutschen Komödien der 1910er und frühen 1920er Jahre, sowie Heymanns berühmte Ufa-Tonfilmoperetten. Besonderes Augenmerk legt das Babylon auf sechs von Lubitsch und Heymann zusammen gestaltete Hollywood-Produktionen, in denen sich die Berliner Wurzeln und Einflüsse wieder finden und die bis heute nichts von ihrer Originalität und Kraft verloren haben: Angel (Engel), Bluebeard’s Eighth Wife (Blaubarts achte Frau), Ninotchka (Ninotschka), The Shop Around the Corner (Rendezvous nach Ladenschluss), That Uncertain Feeling (Ehekomödie) sowie To Be or Not To Be (Sein oder Nichtsein).
Am Samstag, den 20. Juli, können die Zuschauer erleben, wie Greta Garbo in Ninotchka das Lachen lernt. Dieser Film wird eingeführt von Nicola Lubitsch, die von den Hintergründen zur Entstehungsgeschichte des Films erzählt.
Am Sonntag, den 21. Juli, hat die neu vertonte Fassung der Berg-Komödie Der große Sprung Weltpremiere. Da die Partitur der originalen Heymann-Vertonung verschollen ist, hat Tal Balshai den Film nach Motiven von Werner Richard Heymann neu vertont. Der in Israel geborene und in Berlin lebende Komponist und Musiker Tal Balshai gilt als bedeutendster Kenner von Heymanns Gesamtwerk. Eine filmmusikalisch eher ungewöhnliche Neuheit bei dieser Stummfilmvertonung wird die Mitwirkung von Jodlern sein. Elisabeth Trautwein-Heymann führt in diese Veranstaltung mit einigen Anekdoten über ihren Vater ein.
„Das gibt’s nur einmal, das kommt nicht wieder. Das ist zu schön um wahr zu sein!“
Berlin Babylon #4 – Das Stumm Film Festival steht unter der Schirmherrschaft von Berlins Kulturstaatssekretär André Schmitz.
Über Ernst Lubitsch: Der 1892 am heutigen Rosa-Luxemburg-Platz geborene Ernst Lubitsch war mit 30 Jahren bereits der erfolgreichste deutsche Filmregisseur, als er Berlin 1922 den Rücken kehrte. In Hollywood entstanden mit Angel 1937 (mit Marlene Dietrich in der Hauptrolle) oder To Be or Not to Be 1942 (dem Meisterstück Lubitschs) Bluebeard’s Eighth Wife oder Ninotchka zahlreiche Filme, die noch heute zum Olymp des internationalen Films zählen. 1947 starb Lubitsch an einem Herzanfall, nachdem er ein Jahr zuvor noch einen Oscar für sein Lebenswerk erhalten hatte. Lubitsch war 56 Jahre alt. Er hat etwa 60 Filme als Regisseur gedreht.
Über Werner Richard Heymann: Jeder hat schon von ihm gehört – wenn nicht seinen Namen, so doch seine Kompositionen: Die Wandlung vom Stumm – zum Tonfilm machte aus Heymann in Deutschland den meistgespielten Komponisten. Seine Filmkompositionen millionenfach gehört sind heute, mehr als 50 Jahre nach seinem Tod immer noch bekannt. Egal ob „Liebling, mein Herz lässt dich grüßen“ oder „Ein Freund, ein guter Freund“ (Die Drei von der Tankstelle), „Das ist die Liebe der Matrosen“ (Bomben auf Monte Carlo), „Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines bisschen Glück“ (Ein blonder Traum) oder „Wenn ich sonntags in mein Kino geh‘ (Ich bei Tag und du bei Nacht). Sein Hit „Das gibt’s nur einmal, das kommt nie wieder“ aus Der Kongress tanzt (1931) ist heute Synonym für eine ganze Epoche und auf ganz besondere Weise mit dem Schicksal Berlins verbunden: Der Titel wurde bei der Siegesparade zum Ende des 2. Weltkrieges am Times Square ebenso gespielt, wie am 2. Mai 1945 am Berliner Zoo.
Werner Richard Heymann kam 1951 – in der Zwischenzeit zweifach für den Oscar für die beste Filmmusik nominiert – nach Deutschland zurück. 1960 wurde er in die Jury der Berliner Filmfestspiele berufen. Ein Jahr später starb er mit 65 Jahren an einem Schlaganfall.